Digital Detox

Endlich mal „offline“ gehen!

Was würden wir bloß ohne unser Smartphone machen? Studien belegen, dass wir täglich im Schnitt 150 Mal auf unser Handy schauen. Das kann man ganz getrost als Sucht bezeichnen, wie Gesundheitsexperten schon länger propagieren. Mittlerweile wird das Smartphone für alles genutzt. Fotos machen, Reisen buchen und shoppen – alles inklusive.

Die Abhängigkeit und die ständige Erreichbarkeit können somit zu erheblichem Stress führen. Schlimmer noch, viele Menschen nehmen ihr Handy sogar mit ins Bett, auch im Urlaub ist man immer erreichbar. Tagtäglich sind wir der digitalen Belastung ausgesetzt und können ihr kaum entrinnen. Auf der Flucht davor sind viele Reiseveranstalter und Hotels kreativ geworden.

Digitale Entziehungskuren

Eine neue Art des Fastens hat daher der Gesundheitstourismus für sich gefunden. Der Trend heißt „Digital Detox“. Diesen Begriff haben 2012 Levi Felix und Brooke Dean in Kalifornien geprägt. Sie wollten sich und andere von der Online-Sucht heilen. „Digital entgiften“ war das Zauberwort.

Endlich mal offline gehen

Um dem Datenstrom zu entfliehen, flüchten einige Zeitgenossen sogar ins Kloster, um keine Mails mehr zu bekommen und möglichst ganz und gar abschalten zu können. Urlaub ganz ohne Medien, TV, Laptop oder WLAN wird gerade zum riesigen Trend gegen die ständige Erreichbarkeit. Digital entgiften ist Detox pur heißt es nun, ein Reiseanbieter bietet sogar Urlaub ohne Kommunikation in Afrika. Bei der „Digital Detox“ Reise auf dem Dach von Afrika, auf dem 5.895 Meter hohen Kilimandscharo in Tansania, sei man garantiert offline.

Aber man muss gar nicht so hoch hinaus. Auf Mallorca werden ebenfalls Detox und Pilates Reisen angeboten. Digital Detox Urlaube bieten auch einige Hotels in Bayern mit dem Slogan „Urlaub ohne Smartphone“ an. Das hat seine Gründe, denn der Ausbau der Digitalisierung in den Bergen wird als Teil der „Bayerischen Alpenstrategie“ gesehen, was die Auswirkung hat, dass es bald flächendeckendes WLAN in den Bergen geben soll. Aber ist das nötig und wer braucht das? Anscheinend hat es sich bei der bayerischen Staatsregierung noch nicht rumgesprochen, dass die Menschen regelrecht vor der Digitalisierung auf Bauernhöfe, in abgelegene Hotels und sogar auf den Kilimandscharo flüchten. Ferien im Offline-Modus und Urlaub ohne Smartphone, Tablet & Co scheint sich immer mehr durchzusetzen.

Digitale Entgiftung in den Ferien

Dabei ist Urlaub ohne Handy und Internet gut für unsere Gesundheit und unsere Beziehungen. Vor allem das Handy ist ein großer Übeltäter, es beeinflusst unser Sozialleben nicht unbedingt zum Guten. Es gibt kaum noch einen entspannten Abend mit dem Partner oder Freunden, ohne das auf die Smartphones geschaut wird. Und das tötet jedes noch so anregende Gespräch. Das nennt man dann auch Funkstille. Dabei sollte man sich doch gerade im Urlaub die Zeit nehmen, um sich zu erholen. Das Smartphone zuhause zu lassen, ist eine gute Idee.

Wischen, klicken, aufs Display schauen

Eine Umfrage des Marktforschungsinstituts GfK für das Unternehmen Auto Europe ergab 2017, dass 93 Prozent der Bundesbürger im Urlaub zu Smartphone oder Tablet greifen. 28 Prozent der Befragten gaben an, das Smartphone ein bis zwei Stunden täglich zu nutzen. Zwei Prozent kamen sogar auf zehn Stunden. Diese digitale Fußfessel und die dadurch ständige Erreichbarkeit sollte man nicht mit in den Urlaub nehmen oder zumindest die meiste Zeit abschalten, ansonsten geht die Urlaubsharmonie schnell baden.

Wer mehr als 60 Mal am Tag Apps auf Smartphones, Tablets oder ähnlichen Geräten nutzt, gilt laut einer Studie als süchtig. Laut Professor Alexander Markowetz von der Universität Bonn, aktivieren Besitzer ihr Handy im Durchschnitt 53 Mal am Tag und unterbrechen damit alle 18 Minuten ihre eigentliche Tätigkeit – bei Jugendlichen liegt diese Quote noch höher, so der Professor.

2018 machte ein Hotel in Stuttgart von sich reden, worüber alle Tageszeitungen berichteten. Das Weinstadt-Hotel bei Stuttgart bittet seine Gäste, im Restaurant, im Frühstückssaal und auf der Terrasse auf die Nutzung von Smartphone und Laptop zu verzichten. Ruhe und Privatsphäre wären ihren Gästen wichtig, so das Hotel. Nur in den Zimmern und in der Lobby darf das WLAN genutzt werden. ASI Reisen, ein Anbieter von Wander- und Trekkingtouren geht sogar noch weiter. Wer hier bucht, muss zu Beginn der Reise sein Handy abgeben, natürlich freiwillig.

Ein technologiefreier Urlaub macht durchaus Sinn. Zum Beispiel müssten Sie nicht mehr die ganze Stadt oder ihren Urlaubsort nach einem Restaurant oder einer Bar mit WLAN absuchen. Und noch schöner ist es, seinen Urlaub ohne ärgerliche E-Mails, verstörende WhatsApp Bilder und unnötige SMS Nachrichten zu genießen.

Die ständige Präsenz der sozialen Medien kann Ihren Urlaub ganz schön versauen, also weg damit. Man kann nun endlich wieder seinen Liebsten, der Familie und Freunden mehr Aufmerksamkeit schenken oder seine Beziehung verbessern.

Und das Beste daran ist, nicht nur Ihr Arbeitgeber, auch Ihr gesamtes soziales Umfeld wird feststellen müssen, dass Sie nicht für alles verantwortlich und die Lösung all ihrer Probleme sind.

Falls sich jetzt noch jemand Sorgen macht, wie man ohne Smartphone Urlaubserlebnisse festhalten kann, es gibt hervorragende Fotokameras mit oftmals viel besserer Bildqualität als jedes Smartphone. Und bitte, was soll denn der tägliche Instagram-Post bringen? Wie wäre es, wenn man so wie früher einfach an die Zuhausegebliebenen eine schöne Postkarte versendet. Die Freude darüber dürfte größer sein als eine SMS oder ein Instagram-Post.

Kleiner Nachteil, das Trinkgeld im Restaurant müssen Sie ohne Smartphone nun wieder im Kopf ausrechnen, das kommt aber Ihren Gehirnzellen zugute. Ihrem YouTube-süchtigen Nachwuchs sollten Sie ein Buch in die Hand drücken, angesichts der kürzlich vermeldeten Nachricht, dass über 20 Prozent der Schüler nicht mehr richtig lesen und schreiben können, kann das kein Fehler sein.

Ohne Handy und Internet kann man seine freie Zeit dazu nutzen, etwas Gutes für sich selbst und seinen Körper zu tun, wie zum Beispiel zu wandern, im Meer zu schwimmen oder auch ein Strand-Spaziergang können sehr wohltuend sein. Erst durch den Handy-Entzug wird man feststellen, wie schön das Leben ohne Bildschirm sein kann.

Wenn Ihre Erholung nicht auf der Strecke bleiben soll, verzichten Sie in ihrem nächsten Urlaub doch einfach mal auf Handy und Internet. Es wird Ihnen gut tun! Probieren Sie es aus!

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