Bluthochdruck und Coronavirus

Was müssen Herz- und Bluthochdruckpatienten jetzt wissen?

Herzpatienten und Bluthochdruck in Zeiten des Coronavirus

Alle Welt spricht von der Lockerung der Corona-Maßnahmen. Die Deutschen schauen schon neidisch nach Schweden, Österreich und Dänemark. Wobei die Schweden ja so gut wie keine Maßnahmen getroffen haben, dort ist eigentlich alles wie gehabt geblieben. Die Kontaktbeschränkungen in Deutschland sollen dagegen grundsätzlich bis mindestens zum 3. Mai verlängert werden, wobei die Betonung auf „mindestens“ liegt.

Bund und Länder haben seit dieser Woche die Maskenpflicht eingeführt. Die Bürger in Deutschland sollen zudem weiter auf private Reisen sowie auf überregionale tagestouristische Ausflüge verzichten. Auch von Besuchen bei Verwandten wird weiterhin abgeraten.

Prof. Udo Di Fabio meinte im Morning Briefing von Gabor Steingart: „Wenn wir über Lockerung reden, dann wird man auch die besondere Verletzlichkeit bestimmter Bevölkerungsgruppen – wenn wir etwa an Pflegeheime denken – besonders in Rechnung stellen und sie tatsächlich abschirmen.

Das heißt nicht, dass man sie einsperrt und verschließt, sondern dass man den Kontakt zu diesen Personengruppen eben besonders kontrolliert und mit Hygienemaßnahmen absichert.“ Es wird noch über Monate mit gesteigerten Hygieneanforderungen und mit Distanzgeboten so weitergehen.

Besonders die älteren Patienten mit Bluthochdruck sind wegen dem Coronavirus besorgt

Laut einer aktuellen Yougov-Umfrage wächst die wahrgenommene Bedrohung durch das Coronavirus besonders aus Sicht der älteren Bevölkerung und Menschen, die unter Bluthochdruck leiden:
Besonders auffällig ist die Veränderung bei den Befragten ab 55 Jahren: Anfang Februar (22 Prozent) sowie Anfang März (13 Prozent) sah nur ein kleinerer Teil dieser Altersgruppe in dem Virus eine große Bedrohung für die öffentliche Gesundheit, Mitte März waren es 71 Prozent.

Aber wie betroffen sind Herzpatienten und Menschen mit Bluthochdruck vom Coronavirus wirklich?

Gesundheitsbehörden warnen, dass die Menschen besonders gefährdet sind, die unter Bluthochdruck während der Coronapandemie leiden. Eine häufig von ihnen und ihren Angehörigen gestellte Frage lautet: Was sollen Patienten mit Stents, Bluthochdruck oder Herz-Rhythmus-Störungen, die sich wegen des Coronavirus gerade besonders viele Sorgen machen, jetzt tun?

Wenn man die aktuellen Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation hört, müssten diese Menschen mit Bluthochdruck wegen dem Coronavirus besorgt sein, aber Angst ist ein schlechter Ratgeber.

Bluthochdruck darf man in Zeiten des Coronavirus nicht unterschätzen

Bluthochdruck schädigt die Gefäße und überlastet mit der Zeit das Herz, aber auch die Nieren sind betroffen. Untersuchungen aus China zeigen: Menschen mit Bluthochdruck sind in Zeiten der Coronapandemie vermehrt von schweren Verläufen der Lungenkrankheit Covid-19 betroffen. Das, was die chinesischen Dateneinträge ergeben, lässt sich so zusammenfassen:

„Neben Bluthochdruck und einem schwachen Immunsystem sind „Diabetes, Herzkrankheiten, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Atemwegserkrankungen und Krebs Risikofaktoren für einen schweren Verlauf“. Die Symptome: In einer großen Studie aus China mit 1.099 Patienten* waren bei den stationär behandelten Patienten die häufigsten Symptome Fieber (88,7 %) und Husten (67,8 %). Seltenere Symptome waren Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Durchfall und eine verstopfte Nase.

Schwerstkranke Patienten mit Bluthochdruck klagten über hohes Fieber und Husten. Einen schweren Verlauf (intensivmedizinische Versorgung/maschinelle Beatmung) hatten ca. 6 % der eingelieferten Patienten, berichtete die Herzstiftung.

Ein erhöhtes Risiko bei einer COVID-19-Erkrankung haben besonders Menschen, die älter als 60 Jahre sind und neben Lungenerkrankungen auch an anderen chronischen Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck während des Coronavirus leiden.

Eine Studie im Fachjournal „The Lancet“, die erst kürzlich veröffentlicht wurde, weist darauf hin, dass das Risiko von Bluthochdruckpatienten, durch eine Covid-19-Infektion in Lebensgefahr zu geraten, als doppelt so hoch gilt, wie bei Menschen ohne Bluthochdruck bei einer Infektion mit dem Coronavirus.

Durch die kommunizierten Risiken herrscht große Unsicherheit. Aber auch hier gilt: Vorsicht bei Bluthochdruck und dem Coronavirus ist geboten, aber es besteht kein Anlass zur Panik. Jetzt ist wichtig, dass der Bluthochdruck während der Coronapandemie gut mit Medikamenten eingestellt ist.

Medikamente gegen Bluthochdruck in der Coronapandemie niemals absetzen

Der ACE-Hemmer stand bei einigen Medizinern unter dem Verdacht, er könnte schwere Verläufe von Covid-19 begünstigen. Aber keine einzige klinische Studie konnte diese Theorie stützen. Betroffene sollten ihre Medikamente gegen Bluthochdruck während der Coronapandemie auf keinen Fall ohne Rücksprache mit ihrem behandelnden Arzt absetzen.

Trotzdem sind viele Herzpatienten mit Bluthochdruck wegen dem Coronavirus verunsichert, weil viele Warnungen über die neue Erkrankung kursieren. Menschen mit Herzschwäche und Bluthochdruck, die häufig ACE-Hemmer einnehmen müssen, sollten sich aber mit ihrem Arzt besprechen. Die eigenen Cholesterinwerte sollte man jetzt aber besonders im Blick behalten. Hohe Cholesterinwerte sind bei Patienten mit Bluthochdruck ein erhöhtes Risiko, da schon geschädigte Gefäße bei Covid-19 keine guten Voraussetzungen sind. Patienten mit Bluthochdruck sollten in der Coronapandemie besonders gut auf ihre Werte achten, zum Beispiel mit einem verlässlichen Blutdruckmessgerät für Zuhause.

Bei Bluthochdruck in der Coronapandemie auf das Gewicht achten und wiegen

Auf Wassereinlagerungen sollte man auch besonders achten. Die wichtigste Maßnahme dafür ist, sich täglich mit einer Personenwaage zu wiegen. Denn eine rasche deutliche Gewichtszunahme hat nichts mit der Ernährung zu tun, sondern zeigt, dass der Körper Wasser einlagert – ein Alarmzeichen für ein überlastetes Herz und Bluthochdruck in der Coronakrise.

Betroffene mit Bluthochdruck sollten sich in der Coronakrise dringend an ihren Arzt wenden, damit er eine wassertreibende Therapie einleitet oder intensiviert, rät uns der NDR-Ratgeber Gesundheit. Sollten sie eine Blutgerinnungsstörung haben, gilt es auch, einiges zu beachten:

Eine Blutgerinnungsstörung kann eine Arterie verstopfen und so eine lebensgefährliche Lungenembolie auslösen. Hier besteht für Patienten ein besonderes Risiko durch Covid-19, Menschen mit einer erhöhten Gerinnungsneigung müssen eine Ansteckung unbedingt vermeiden und ihre blutverdünnenden Medikamente genau nach Anweisung ihres Arztes einnehmen.

Wir werden alle noch eine ganze Weile mit dem Coronavirus Leben müssen. Also immer achtsam bleiben. Und bleiben Sie gesund!

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