Lesespaß im Winter

Spannende Buchempfehlungen

Spannende Buchempfehlungen

Im Jahr 2021 sind viele spannende Bücher auf dem Buchmarkt erschienen, Romane, Biografien, Erzählungen, Fotobände und Lyrik. Wir haben für euch einige dieser Neuerscheinungen ausgesucht, die wir hier kurz vorstellen möchten. Beginnen wollen wir mit dem Gruselpropheten Edgar Allan Poe. 

Edgar Allan Poe mit Witz und Humor

Der bekannte, US-amerikanische Schriftsteller Edgar Allan Poe prägte entscheidend die Gattung der Kurzgeschichte sowie die Kriminalliteratur und die Horrorgeschichten. Aber, man glaubt es kaum, er hatte wohl auch eine ganze Menge Humor. In seinem Frühwerk „Die Erzählungen des Folio Club“ erweist sich Edgar Allan Poe nicht als tragisch-dämonischer Grübler, sondern als ein witziger Jungautor, der mit viel Vergnügen in die große Welt der Literatur eintaucht.

In diesem erstmals auf Deutsch erscheinenden Debüt brilliert er mit extravaganten Teufelsburlesken, schrägen Gothic Novels, spleenigen Piratenabenteuern und launigen Gruselmärchen. Ein Klassiker der Weltliteratur, den man gelesen haben sollte.

Quentin Tarantinos erstes Buch

Starregisseur Quentin Tarantino hat sein erstes Buch geschrieben. Rick Dalton ist ein abgehalfterter Seriendarsteller, Cliff Booth sein berüchtigter Stuntman. Die Schauspielerin Sharon Tate lebt mit Ehemann Roman Polanski in den Hügeln Hollywoods und Charles Manson plant mit seinen zugedröhnten Hippies eine grausame Tat. Und ja, „Es war einmal in Hollywood“ gab’s von ihm 2019 schon als Film, mit Leonardo DiCaprio und Brad Pitt in den Hauptrollen. Aber das Buch ist anders: eine aufregende Abkehr von der Filmfassung, frisch, kurzweilig und von Seite 1 bis 411 einfach grandios.

Wir waren ein wenig enttäuscht darüber, wie Tarantino sein ultragewalttätiges Ende verändert hat. Nichtsdestotrotz, wahre Fans des Jahrhundertregisseurs wissen, wie die Story weitergeht. So steht „Es war einmal in Hollywood“ auf ganz soliden Füßen und zeigt, dass Tarantino in erster Linie ein wirklich guter Autor ist, besonders wenn es um Dialoge geht.

Eine Biografie über Althea Gibson

Bis 1950 durfte sie nicht gegen Weiße spielen, dann gewann sie als erste Schwarze Wimbledon. 17 Jahre hat es gedauert, bis Bruce Schoenfelds BiografieAlthea Gibson“, die sich spannend wie ein Roman liest und von Elisabeth Schmalen ins Deutsche übersetzt wurde, nun endlich bei Harper Collins Deutschland erschienen ist. Aber eigentlich geht um gleich zwei Frauen, die nicht zuließen, dass Intoleranz, Rassismus und Engstirnigkeit über sie triumphieren.

Althea Gibson wird 1927 auf einer Baumwollfarm in South Carolina (USA) als Tochter von Landarbeitern geboren. Schon in der Schule macht sie als Sportlerin auf sich aufmerksam und gehört in den 1950er-Jahren zu den Profi-Spielerinnen im Tennis. Doch wegen der strikt herrschenden Rassentrennung wird sie immer wieder diskriminiert. In Wimbledon 1956 will niemand das Women’s Double mit ihr spielen. Einzige Ausnahme: Angela Buxton, Enkelin russischer Juden, die ebenfalls mit Vorurteilen zu kämpfen hat.

Und obwohl diese beiden Frauen nie gemeinsam trainiert haben, gewinnen sie das Damendoppel. Der Sieg der beiden Außenseiterinnen erschütterte die damalige Sportwelt wie ein DonnerschlagAm Ende ihrer Karriere hat Althea Gibson elf Grand-Slam-Titel erkämpft. „Althea Gibson“ ist nicht nur ein literarisches Denkmal für zwei Heldinnen und die einst berühmteste Tennisspielerin der Welt, sondern vor allem ein Wegweiser für alle, die in unseren Gesellschaften ausgegrenzt werden: Just do it! Ein tolles Buch mit gut 400 Seiten.

Die Philanthropin und Aktivisten Lady Gaga

Eine der wohl erfolgreichsten Musikerinnen unserer Zeit ist Lady Gaga. Ihre Tonträger haben sich 35 Millionen Mal verkauft, ihre Songs wurden mehr als 32 Milliarden Mal gestreamt. Was viele indes vielleicht nicht wissen, Lady Gaga ist auch eine engagierte Aktivistin und Philanthropin, die, gemeinsam mit ihrer Mutter, Cynthia Germanotta, unter anderem die Stiftung „Born This Way Foundation“ ins Leben gerufen hat.

Jetzt hat Lady Gagas Stiftung das Buch „Channel Kindness – Geschichten über Freundlichkeit und Zusammenhalt“ herausgegeben. Darin berichten 51 Jugendliche über Mut, Freundlichkeit und Widerstandskraft in einer Welt, in der kleine Gesten viel bewegen können, denn Freundlichkeit heilt Menschen. Das Buch, von Jugendlichen für Jugendliche, soll als Inspirationsquelle für das eigene Leben, den kollektiven Zusammenhalt und den gesellschaftlichen Einsatz, also dem Gemeinwohl dienen. Der Zugang zur Jugend 2021 ist authentisch, ehrlich, manchmal auch traurig, aber immer wieder mit der Gewissheit, dass diese Menschen unsere Welt verändern werden. Mit einer Antriebskraft, die Freundlichkeit heißt. Ein wirklich gutes Buch, nicht nur für junge Menschen.

Der Welt-Literat Salman Rushdie

Zweifelsohne ist Salman Rushdie einer der wichtigsten Autoren unserer Zeit. Er ist nicht nur ein grandioser Erzähler – 14 Romane gehören mittlerweile zu seinem Repertoire – sondern auch ein amüsanter Philosoph.

In seinem neuen Buch „Sprachen der Wahrheit – Texte 2003 – 2020“ macht er deutlich, was ihn und sein Werk inspiriert und gewährt uns einen Einblick in die Welt seiner Ideen.

Die Texte, zum Teil unveröffentlichte Essays, Reden und Glossen aus zwei Jahrzehnten, sind die Texte eines Weltbürgers, die ein grenzenloses Plädoyer für Freiheit und eigenständiges Denken sind und zeigen darüber hinaus, wie ernst Salman Rushdie seinen Status als Weltautor nimmt – auch vor dem Hintergrund, dass der Star der internationalen Literaturszene ein Verfolgter ist. 1988 wurde sein Welterfolg „Die satanischen Verse“ veröffentlicht.

Die in den Albträumen eines Protagonisten widergespiegelte Lebensdarstellung des Propheten Mohammed war der Anlass für den iranischen Staatschef Khomeini, Rushdie mittels einer Fatwa zum Tode zu verurteilen. Nichtsdestotrotz, „Sprachen der Wahrheit“ ist ein beherztes Plädoyer für das vielstimmige Miteinander der Kulturen und ist vielleicht das bislang beste Buch 2021.

Eine Wiederentdeckung – die Heldin ist jung, süchtig und ein Schachgenie

Die literarische Wiederentdeckung schlechthin ist der US-amerikanische Autor Walter Tevis (1928 – 1984), dessen Stories schon immer von Hollywood geschätzt wurden, wie „Die Haie der Großstadt“, mit Paul Newman verfilmt, „Die Farbe des Geldes“ mit Tom Cruise in der Hauptrolle, oder, nicht zu vergessen, „Der Mann, der vom Himmel fiel“ mit David Bowie. Sein Roman „Das Damengambit“, der jüngst für die gleichnamige Netflix-Serie verfilmt wurde, hat viele begeistert. Und das Buch ist auch wirklich phänomenal: Beth Harmon, unsere Heldin, ist jung, süchtig und ein Schachgenie.

Schon im Waisenhaus lernt Beth, ihren inneren Aufruhr mit den Pillen zu beruhigen, die die Kinder dort täglich schlucken müssen. Als der Hausmeister ihr das Schachspiel beibringt, tritt Beths wahres Talent zutage. Bald wird sie Landesmeisterin von Kentucky und beginnt, alle Männer gegen die Wand zu spielen. Doch ihr Ruhm hat einen hohen Preis. Pillen und Alkohol bestimmen ihr Leben außerhalb des Schachbretts, nur im Spiel hat sie Kontrolle über ihr Sein. Auf 414 Seiten fiebern wir mit, ob Beth es schaffen wird, den besten Spieler der Welt, den Russen Borgov zu schlagen.

„Das Damengambit“ überzeugt vor allem auch, weil es um ein Mädchen geht, das in einer von Männern beherrschten Welt siegen will. Sie wird erst dann wirklich zum Menschen, als ihr durch ihre Drogenabhängigkeit im freien Fall befindlichen Leben kurz vor dem Zerschmettern ist. Das Schachspiel wird so zu einer eigenen Welt, in der Beth nur eine Wahl hat: überleben oder sich selbst zu zerstören.

Ein Fotoband über den Abschied des Sommers

In vielen Kulturen sind mit dem Sommerbeginn Bräuche und Rituale verbunden. In Deutschland zum Beispiel ist es das Sonnwend- oder Johannisfeuer. Vielerorts gilt der Sommer auch als die Jahreszeit der gesteigerten Lebensfreude.

Vielleicht sind die schönsten Sommer deshalb auch die schmerzlichsten. Weil wir uns selten lebendiger fühlen und an ihrem Ende umso stärker daran erinnert werden, dass alles einmal vorbeigeht, wenn der Herbst anbricht und wir wieder einen Lebenssommer ärmer sind.

Philipp Keels neuer Fotoband „Last Summer“ ist wie ein Geschenk an den Sommer. Die 62 Abbildungen auf 72 Seiten sind anmutig, verspielt, aber enthalten auch immer einen Hauch Einsamkeit und Melancholie, die nichtsdestotrotz unbeschwert und sanft unter dem Motiv ruht.

Da der Winter nicht mehr weit ist, werden wir euch für diese Jahreszeit noch weitere Bücher empfehlen, die wir noch sichten müssen. Bis dahin wünschen wir euch ein herbstliches Lesevergnügen.

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Hochzeitsmonat Mai