CBD gegen Schmerzen

Der medizinische Cannabissektor

Cannabis wird aus der Hanf-Pflanze gewonnen, die zu den ältesten Nutzpflanzen der Erde zählt. Aus Hanf können verschiedene Produkte hergestellt werden, wie Seile oder auch Kleidung aus den Fasern der Stängel, Speiseöl aus den Samen und ätherisches Öl aus den destillierten Blättern und Blüten. Haschisch wird aus dem Harz der weiblichen Hanf-Pflanze gewonnen und Marihuana aus den getrockneten Blättern, Blüten und Blütenständen. 

Im 13. Jahrhundert fand die Hanffaser über Spanien ihren Weg nach Europa. Grund war die Papierherstellung, denn damals beherrschte noch niemand die Papierherstellung aus Holz. Kleine Anekdote am Rande: Johannes Gutenberg druckte 1455 seine berühmte Gutenberg-Bibel auf Hanfpapier. Ebenso ist auch die amerikanische Unabhängigkeitserklärung von 1776 auf Hanfpapier gedruckt worden. Der erste amerikanische Präsident George Washington baute im großen Stil Hanf an.

Ein Umdenken hat eingesetzt

Nach der jahrzehntelangen Kriminalisierung von Cannabis hat nun ein Umdenken eingesetzt, seit man weiß, dass Cannabis medizinisch große Erfolge verspricht. Nun hätte man das auch schon früher wissen können. In einem zwischen 300 v. Chr. und 200 n. Chr. in China verfassten medizinischen Text beschreibt der Autor, wie Hanf als Heilmittel gegen Malaria, Rheuma und viele andere Krankheiten und Unpässlichkeiten eingesetzt werden kann.

Und vom Mittelalter bis in die Neuzeit wurden aus Hanf Mittel zur Linderung von Wehenkrämpfen und nachgeburtlichen Schmerzsymptomen gewonnen. Plinius der Ältere, ein römischer Gelehrter, Offizier und Verwaltungsbeamter schreibt, dass Hanf Schmerzen lindere, und Pedanios Dioscurides, ein griechischer Arzt, der im 1. Jahrhundert in der Epoche des Kaisers Nero (54–68) lebte, berichtet von der Wirksamkeit des Saftes der Hanfsamen gegen Ohrenschmerzen.

Ab dem 11. Jahrhundert fand Cannabis Eingang in die Klostermedizin und wurde bei unterschiedlichen Beschwerden und als Ersatz für Opium eingesetzt. Die Äbtissin Hildegard von Bingen (1098–1179) empfahl Hanf als Mittel gegen Übelkeit und Magenschmerzen. In die moderne Medizin hielt Cannabis Einzug über den 1839 veröffentlichten Bericht des irischen Arztes William Brooke O’Shaughnessy (1809–1889), der eine schmerzstillende, krampflösende und muskelentspannende Wirkung nach Anwendung von Cannabis festgestellt hatte.

Der Weg in die Cannabislegalität

Die Behörden in Kanada und den USA haben die Bedeutung des medizinischen Cannabissektors erkannt und mit der Legalisierung begonnen. Der Rechtsausschuss des Repräsentantenhauses verabschiedete im November 2019 einen Gesetzentwurf zur Legalisierung von Cannabis auf Bundesebene.  Mittlerweile haben 37 der 50 amerikanischen Bundesstaaten sowie der Bundesdistrikt und Regierungssitz Washington, D.C. Cannabis als Arzneimittel legalisiert (Stand: Mai 2021).

In 16 Bundesstaaten wurde Cannabis sogar als legales Rauchmittel für Personen ab 21 Jahren freigegeben, weitere Staaten folgten. Israels Justizminister, Avi Nissenkorn, erklärte Ende 2020, dass Israel Cannabis für den Gebrauch durch Erwachsene „innerhalb von 9 Monaten“ legalisieren will.

Auch in Europa tut sich was

2017 war Griechenland das sechste EU-Land, das den Konsum von Cannabis für medizinische Zwecke legalisierte. Premierminister Alexis Tsipras kommentierte dies derart: „Von nun an wird sich einiges im Land ändern, da Griechenland jetzt zu den Ländern gehört, in denen die Lieferung von medizinischem Cannabis an Patienten in Not legal ist.“ Mittlerweile ist die Produktion von medizinischem Cannabis in Griechenland erlaubt, was für die Patienten, die eine medizinische Behandlung benötigen, von großer Bedeutung ist.

Die Niederlande sind schon immer ihren eigenen Weg gegangen. Dort wurde die Erlaubnis zum medizinischen Einsatz von Cannabis schon vor 22 Jahren erteilt. In den Niederlanden werden Cannabinoide mittlerweile in Drogeriemärkten verkauft. Es ist anzunehmen, dass in den kommenden 5 Jahren weltweit eine Cannabis-Legalisierung stattfinden wird und viele europäische Länder dabei sein werden.

Cannabis in der Medizin

Seit 2017 dürfen Ärzte in Deutschland Cannabis als Medikament verschreiben. Die Kosten dafür werden von den Krankenkassen übernommen. Hanfmedikamente sollen künftig bei Krankheiten wie Krebs, Multipler Sklerose oder chronischen Schmerzen helfen. In Frankreich ist Cannabis seit 1970 weder im medizinischen noch im privaten Bereich erlaubt, aber nun will man auch dort den medizinischen Nutzen der Pflanze genauer untersuchen.

Da Cannabis weltweit häufig als illegal eingestuft wurde, sind wichtige Forschungsergebnisse und wissenschaftliche Untersuchungen aus mehr als 50 Jahren verloren gegangen. Bei der Entwicklung von Schmerzmedikamenten für Krebserkrankungen und Tumorschmerzen könnte man heute schon viel weiter sein, wenn man das früher zugelassen hätte. So fehlen heute wichtige, wissenschaftlich eindeutige und qualitativ belegbare Studien.

Es gibt immer noch zu wenig aussagekräftige Studien, die die Wirkung von Cannabis untersuchen und belegen könnten, heißt es auch aus Fachkreisen. Wie ist es dazu gekommen? 1925 wurde in der zweiten internationalen Opiumkonferenz des Völkerbunds in Genf beschlossen, Cannabis weltweit zu beschränken. Die rechtlichen Einschränkungen von Cannabis verhinderten die medizinische Verwendung.

Als Arzneimittel wird Cannabis meistens unter staatlicher Aufsicht angebaut, in Deutschland unter Aufsicht der Cannabisagentur und in Österreich unter der Aufsicht der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages).

Die Forschung über die medizinische Wirkung von Cannabis steht allerdings noch am Anfang.Bislang wurden insgesamt 113 verschiedene Cannabinoide identifiziert, über deren Wirkung noch kaum etwas bekannt ist. Das zurzeit am meisten diskutierten Cannabinoid, welches vermutlich hauptsächlich für die therapeutischen Effekteverantwortlich ist, ist Cannabidiol,  kurz CBD. Es wurde zwar schon 1940 entdeckt, findet jedoch erst in neuster Zeit Beachtung, da die pharmakologischen Wirkungen von Cannabis erst seit Kurzem in den Fokus der medizinischen Forschung gerückt sind.

Nach den Grundsätzen der evidenzbasierten Medizin gilt bisher als nachgewiesen, dass Cannabis eine Wirksamkeit in der Therapie chronischer neuropathischer Schmerzen hat. Die Wirksamkeit bei Tumorzellen ist bisher weniger gut belegt, was bei 113 verschiedenen Cannabinoiden, die alle noch erforscht werden müssen, nicht verwunderlich ist. Die Erforschung wird noch viele Jahre in Anspruch nehmen.

Damit kommen wir zum CBD – Cannabidiol

CBD ist, laut Aussage des Europäischen Gerichtshofs, keine Droge. CBD-Öle enthalten vorwiegend das Cannabinoid CBD, dem eine Wirkung gegen Schmerzen und Entzündungen nachgesagt wird. Zudem hat CBD keine berauschende Wirkung. Weiterhin soll CBD angstlösend, beruhigend, krampflösend wirken und Hungergefühle hemmen. Aber auch hier gilt es zu bedenken, dass die Forschungen hierzu noch lange nicht abgeschlossen sind, und man noch nicht weiß, welche medizinischen Wirkungsmechanismen bei CBD langfristig aktiviert werden. Fest steht nur, CBD-Öl hat wohl positive Einflüsse auf die Gesundheit.

RTL hat zusammengefasst, wogegen CBD hilft:

Epilepsie: CBD kann ersten Ergebnissen zufolge vor allem bei Kindern bei der Behandlung von Epilepsie unterstützend wirken und epileptische Anfälle seltener machen.

Schmerzen: Cannabinoide haben eine schmerzstillende Wirkung. Damit kann CBD bei Gelenkschmerzen, aber auch bei Kopfschmerzen (Migräne) und Menstruationsschmerzen eine positive Wirkung haben. Auch bei Fibromyalgie und Arthritis wurde CBD bereits wirksam eingesetzt.

Hautprobleme: Bei Neurodermitis, Akne und anderen Hautproblemen kann CBD ebenfalls eine lindernde Wirkung haben, wie eine im Journal of Clinical Investigation veröffentlichte Untersuchung zeigt.

Angst: Wie Studien belegen, kann Cannabidiol die Produktion von Angsthormonen bremsen. Dabei wirkt sich CBD nicht nur positiv bei alltäglichen Ängsten aus, sondern es hilft offenbar auch bei Angststörungen und posttraumatischen Belastungsstörungen.

Stress und Schlafstörungen: CBD hat eine entspannende Wirkung, wodurch sich die Schlafqualität verbessert. Auch stressbedingte Probleme wie Nervosität oder Gereiztheit sollen durch CBD vermindert werden.

Krebstherapie: Ebenfalls wurde erforscht, dass CBD-Öl für ein schnelleres Absterben von Krebszellen sorge, das Tumorwachstum verlangsame und die Metastasen hemme. Bei Chemotherapien kann CBD-Öl die Nebenwirkungen lindern.

Diese kurze Zusammenfassung wurde auch von praktischarzt.de/ratgeber/cbd-oel bestätigt.

Der CBD-Hype

Mittlerweile ist um das CBD-Öl ein regelrechter Hype entstanden. CBD-Produkte liegen im Trend. Das Internet ist voll davon, es werden Tees, Kosmetika, Nahrungsergänzungsmittel, Kaugummis und Drops angeboten. Auch im Drogeriemarkt und in einigen Apotheken werden CBD-Produkte verkauft, allerdings nicht als Arzneimittel. Sogar die W&V schrieb: „Hanf ist einer der spannendsten Healthcare-Trends mit Wachstumspotenzial“.

Quellen:

E.B. Russo: History of cannabis as medicine. In: G.W. Guy, B.A. Whittle, P. Robson (Hrsg.): Medicinal uses of cannabis and cannabinoids. Pharmaceutical Press, London 2004

W. B. O’Shaughnessy (1839) Case of Tetanus, Cured by a Preparation of Hemp (the Cannabis indica.), Transactions of the Medical and Physical Society of Bengal (Memento vom 21. Juli 2011 im Internet Archive) 8, 1838–1840, S. 462–469.

S. Pisanti, M. Bifulco: Modern history of medical cannabis: from wide-spread use to prohibitionism and back. In: Trends in Pharmacological Sciences 38 (3). 2017, S. 195–198

RTL.de

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