Immunsystem

Schutz vor der Grippewelle

Jetzt wo es draußen deutlich kühler ist und die Erkältungs- und Grippewelle uns plagt, sollten wir unser Immunsystem stärken. Neben einer gesunden Ernährung lässt sich die Immunabwehr mit einigen einfachen Maßnahmen unterstützen. Sport und regelmäßige Bewegung, am besten an der frischen Luft, stärken die Immunabwehr deutlich. Studien zeigen, dass aktive Menschen sich im Vergleich viel weniger erkälten.

Die Grippewelle ist in vollem Gange, und ausgerechnet jetzt werden wichtige Arzneimittel für Kinder knapp. Ärzte warnen bereits vor einem heiklen Engpass im Dezember. Wer in diesen Tagen versucht, Fiebermedikamente für sein krankes Kleinkind zu bekommen, hat ein Problem: Säfte und Zäpfchen mit den Wirkstoffen Ibuprofen oder Paracetamol sind nur noch sporadisch zu bekommen, und zwar bundesweit.

Kindgerechte Schmerztabletten mit dem Wirkstoff Ibuprofen können derzeit offenbar gar nicht bestellt werden. Vor dem Hintergrund der Grippesaison, die derzeit nach Angaben des Robert-Koch-Instituts kräftig an Fahrt gewinnt, kann das zu einem Problem werden.

Für die Zeit ab Weihnachten, wenn die Grippewelle rollt, machen sich die Ärzte schon große Sorgen. Auch Hustensaft, Elektrolytlösungen und bestimmte Antibiotika seien aktuell nur schwer zu bekommen, heißt es aus der Ärzte- und Apothekerschaft.

Nach Definition des Robert Koch-Instituts (RKI) habe die Grippewelle bereits begonnen. Auch wenn es zuletzt Warnungen vor einer nun drohenden schweren Welle gab: Das RKI und andere Fachleute betonen, dass sich der Verlauf nicht vorhersagen lasse. Allerdings ist laut RKI „denkbar“, dass ein erhöhter Anteil der Bevölkerung für die Erreger anfällig sein könnte, wie es auf der Institutswebseite heißt.

„Die Zahl der Todesfälle kann bei den einzelnen Grippewellen stark schwanken, von mehreren Hundert bis über 25.000 in der Saison 2017/18″, hält das RKI fest. Eine Grippeschutzimpfungwird in Deutschland unter anderem Menschen ab 60, Schwangeren, chronisch Kranken, Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen und Menschen mit erhöhtem beruflichem Risiko empfohlen.

Die Zahl der Infektionen während einer Grippewelle wird nach RKI-Angaben auf fünf bis 20 Prozent der Bevölkerung geschätzt, was in Deutschland etwa vier bis 16 Millionen Menschen entspreche. Experten halten eine sogenannte Twindemie (Zwillingswelle) für möglich – das gemeinsame Auftreten von Corona und Influenza.

Die Agentur für vorhersagende Gesundheitsanalysen Airfinity hat errechnet, dass es Anfang kommenden Jahres in Spitzenzeiten zu rund 18.000 Hospitalisierungen gleichzeitig wegen Covid-19 und Influenza kommen könnte, falls die Grippesaison so schwer verlaufen sollte wie 2017/2018.

 

Vorbeugen – Immunsystem stärken

Wer eine Infektion mit Bakterien oder Viren verhindern möchte, sollte sein Immunsystem stärken. Vor einer Erkältung schützen beispielsweise Zink, Vitamin C, Vitamin D, grüner Tee, Ingwertee, kalte Gesichtsgüsse, feuchte Luft – und Singen meint der NDR.

Schauen wir uns das einmal genauer an: Warum soll Zink helfen? Zink soll wichtig sein, damit das Immunsystem Antikörper gegen Krankheitserreger bilden kann, Zink ist für den gesamten Stoffwechsel von großer Bedeutung. Es stärkt das Immunsystem und ist am Zellwachstum beteiligt.

Nach dem Kontakt mit einem Krankheitserreger kann eine hohe Dosis Zink (circa 100 Milligramm pro Tag) eine Infektion in einigen Fällen noch verhindern. Die besten Zink-Quellen sind Obstsorten wie Avocado mit 0,64 mg pro 100 g, getrocknete Feigen mit 0,55 mg, Himbeeren mit 0,42 mg, und Beeren wie Brombeeren mit 0,53 mg. Etwas weniger haben Bananen mit 0,15 mg und Pfirsiche mit 0,17 mg. Besonders viel Zink ist auch in Fisch, Fleisch, Milchprodukten und Hülsenfrüchten enthalten.

Auch Hafer ist ein nennenswerter Zink-Lieferant: Er enthält 3,9 mg Zink pro 100 g, das sind 39 % der Referenzmenge für die Tageszufuhr eines Erwachsenen. Aus tierischen Lebensmitteln nimmt der Körper Zink allerdings leichter auf als aus pflanzlichen Quellen.

 

Vitamin C gegen Erkältung?

200 Milligramm Vitamin C pro Tag können eine Erkältung abschwächen oder verkürzen. Bei Einnahme nach Beginn der Erkältungssymptome verkürzt Vitamin C die Erkältungsdauer allerdings nicht. Viel Vitamin C ist beispielsweise in Zitrusfrüchten enthalten, nur, täglich vorbeugend Vitamin C einzunehmen, kann die meisten Menschen nicht vor Erkältungen schützen. Wenn der Schnupfen schon da ist, hat Vitamin C keine Auswirkungen auf die Erkältung. Die empfohlene Vitamin C-Zufuhr für Männer liegt bei 110 mg/Tag, für Frauen bei 95 mg/Tag. Schwangeren werden 105 mg und Stillenden 125 mg/ Tag empfohlen.

 

Ingwertee tötet die Viren im Hals ab

Keine Frage: Ingwer besitzt natürliche Heilkräfte. Wer ein Kratzen im Hals bemerkt, kann Viren mit Ingwertee abtöten – und dadurch dem Immunsystem einen Teil der Arbeit abnehmen. Denn die im Ingwertee enthaltenen Gingerole aktivieren die Makrophagen. Makrophagen sind die sogenannten „Fresszellen“ des Immunsystems und sind für die Vernichtung von eingedrungenen Viren, Bakterien und Toxinen sowie anderen Pathogenen zuständig. Bei Ingwer weiß man tatsächlich, dass er gegen Rhinoviren, also Schnupfenviren, eine gewisse Wirkung hat. Die ist zwar nicht ausgeprägt, aber mal beschrieben worden. Von daher ist es denkbar, dass Ingwer örtlich eine Wirkung hat. Die scharfe Wurzel zählt zu den beliebtesten Hausmitteln, um Schnupfen und Halsschmerzen zu bekämpfen. Der Ingwertee wirkt schleimlösend, entzündungshemmend und wärmend. Nur bei Schärfe-Empfindlichkeit sollte man keinen Ingwertee trinken.

 

Grüner Tee kann Viren im Mund bekämpfen

Gurgeln mit grünem Tee wird in der chinesischen Medizin gegen Krankheitserreger im Mundraum eingesetzt. Grüner Tee ist gut darin, eingedrungene Viren aktiv zu bekämpfen. Ursache sind Gerbstoffe im grünen Tee, die Viren im Mund abtöten. Grüner Tee enthält außerdem Vitamin A, Vitamin B und Vitamin B12, und soll auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken.

Die Frage, ob grüner Tee bei Erkältung hilft, kann mit Ja beantwortet werden, denn er wirkt auch lösend bei Husten und SchnupfenZudem hilft grüner Tee, die Cholesterinwerte zu senken und auch das Verhältnis von „gutem“ (HDL) zu „schlechtem“ (LDL) Cholesterin zu verbessern, indem es den LDL-Spiegel reduziert.

 

Vitamin D: Den Mangel ausgleichen

Auch ein Vitamin-DMangel kann zu einer verstärkten Anfälligkeit für Infekte führen. Ursache ist oftmals zu wenig Sonnenlicht im Herbst und Winter, da der Körper ohne Sonne kein Vitamin D bilden kann. Mindestens 30 Prozent der Deutschen haben in den Herbst- und Wintermonaten zu wenig Vitamin D im Blut. Ein Vitamin-D-Mangel kann Müdigkeit, Stimmungsschwankungen und Erkältungssymptome hervorrufen.

Ein langfristiger Vitamin-D-Mangel kann der Gesundheit schaden, denn der Körper benötigt das Vitamin, um Kalzium aus der Nahrung in Knochen und Zähne einzubauen. Im Winter, wenn die Sonne tief am Himmel steht und der Einfallswinkel der Strahlung nur bei etwa 45 Grad liegt, findet so gut wie keine VitaminD-Produktion in der Haut mehr statt. Die Einnahme von Vitamin-D-Tabletten kann hilfreich sein und das Immunsystem stärken.

Unser Rat für euch: Geht im Herbst und Winter viel an die frische Luft. Zudem ist im Winter die Schleimhaut durch trockene Luft oft ausgetrocknet. Das behindert die Abwehrzellen bei der Arbeit. Wichtig ist deshalb viel Bewegung an der frischen Luft: Dadurch wird die Schleimhaut befeuchtet und die Gefäße stellen sich weit – das Immunsystem wird aktiv und das Erkältungsrisiko gesenkt.

 

Singen: Therapie für mehr Antikörper

So, und nun kommen wir noch zu einem besonderen Ratschlag des NDR.

Singen als Therapie macht nicht nur gute Laune, sondern kann auch das Immunsystem stärken. Chorsänger haben nachweislich robuste und gekräftigte Atemwege – und nach dem Singen vermehrt Antikörper im Speichel. Ihr müsst aber jetzt nicht unbedingt einem Chor beitreten. Kräftiges Singen unter der Dusche oder bei einem Waldspaziergang sollte reichen.

Und wenn es euch dann doch einmal erwischt hat, helfen Schonung und Ruhe, Erkältungsbäder, Halswickel bei Halsschmerzen, Wadenwickel bei Fieber, Inhalieren bei Husten und Nasendusche bei Schnupfen.

Das waren unsere Tipps, wie Ihr euer Immunsystem stärken könnt. Wer aber auf Nummer sicher gehen will, kommt um eine Grippeschutzimpfung nicht herum. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns einen Husten, Schnupfen oder einen anderen Infekt einfangen, ist in diesem Herbst und Winter sehr groß. Auch sollte man nicht vergessen, dass die Corona-Gefahr noch nicht gebannt ist.

Bleibt gesund!

 

 

Quellen:

  • RKI
  • NDR.de
  • Zentrum der Gesundheit
  • br.de
  • deutsche-apotheker-zeitung.de
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