Der Herzinfarkt
Häufigste Todesursache ist eine Erkrankung des Kreislaufsystems. Mit rund 338.000 Sterbefällen im Jahr 2020 waren in Deutschland Herz-Kreislauf-Erkrankungen – vor allem ischämische Herzkrankheiten und Herzinfarkte – für mehr als ein Drittel der 985.500 Todesfälle verantwortlich.
Herz-Kreislauf-Krankheiten waren auch in Europa die häufigste Todesursache. Schon 2013 starben daran in der Europäischen Union (EU) rund 644.000 Menschen. Zugleich weisen Frankreich und Spanien geringe Raten von tödlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf. Die Gründe hierfür könnten in einer gesünderen Lebensweise liegen. Lettland dagegen liegt mit einer Herzinfarkt-Sterberate von 461 pro 100.000 Einwohnern auf dem ersten Rang in Europa.
Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist eine chronische Erkrankung, die laut WHO in den westlichen Industrieländern auf Platz eins der häufigsten Todesursachen steht. Durch verengte Herzkranzgefäße kommt es zu Durchblutungsstörungen, die im schlimmsten Fall zu einem Herzinfarkt führen. Bei einem Herzinfarkt liegt eine Verstopfung eines Herzkranzgefäßes mit einem Blutpfropf vor. Durch den Verschluss wird ein Teil des Herzmuskels nicht mehr mit Sauerstoff versorgt.
40 Prozent der Betroffenen sterben innerhalb des ersten Tages, fast die Hälfte davon an einem plötzlichen Herztod. Langfristig kann sich durch die Vernarbung des Gewebes vor allem bei großen Herzinfarkten eine Herzmuskelschwäche entwickeln.
Grund genug, sich das einmal genauer anzuschauen. Auch wenn das Herz bei einem Herzinfarkt urplötzlich und völlig unerwartet in Not gerät, können sich oftmals ungefähr vier Wochen vorher bereits Warnsignale zeigen, wie Wissenschaftler herausfanden. Nur leider wird das oftmals ignoriert.
Was sind die ersten Anzeichen für einen Herzinfarkt?
Die typischen Anzeichen für einen Herzinfarkt sind: ein starkes Enge- oder Druckgefühl in der Brust, stechende, brennende oder drückende Schmerzen hinter dem Brustbein. Schmerzen, die in den linken oder rechten Arm, in den Rücken, Hals oder Oberbauch ausstrahlen.
Die betroffenen Personen können sehr unruhig (Todesangst) sein. Das Gesicht ist blass-grau.
Wird die Durchblutung nicht innerhalb weniger Stunden wiederhergestellt, stirbt ein Teil des Herzmuskelgewebes ab. Urplötzlich sackt ein Mensch in sich zusammen, verliert das Bewusstsein, sein Herz stockt – es kommt zum plötzlichen Herztod. Schätzungen zufolge lässt sich etwa die Hälfte der Todesfälle, die durch Herz-Kreislauf-Krankheiten bedingt sind, auf den plötzlichen Herztod zurückführen.
Um die Diagnose Herzinfarkt (Myokardinfarkt) zu sichern, schreiben die Ärzte ein Elektrokardiogramm und analysieren die elektrischen Herzströme. „Das zentrale Kriterium jedoch, um die Diagnose Herzinfarkt zu untermauern, ist der sogenannte Troponin-Test“.
Nachweis mit Troponin-Parameter
Troponin ist der wichtigste Parameter zum Nachweis eines Herzinfarktes. Im Vergleich mit anderen Parametern steigt der Troponinwert früher, das heißt 3 Stunden nach Gefäßverschluss, an und bleibt über mehrere Tage im Blut messbar. Je höher der Troponinwert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für einen Herzinfarkt.
Troponin ist ein Eiweiß, das bei einer Schädigung des Herzmuskels in die Blutbahn gelangt und folglich im Blut nachweisbar ist.
Ist die Veranlagung für einen Herzinfarkt vererbbar?
Die genetische Veranlagung zählt zu den nicht beeinflussbaren Risikofaktoren. In vorbelasteten Familien ist die Gefährdung durch die koronare Herzkrankheit und den Herzinfarkt zu einem wesentlichen Teil vererbt. Hier ist die Kontrolle von Risikofaktoren besonders wichtig und wirksam, schreibt die Herzstiftung.
In einer aktuelleren Studie wurden die meisten Herzinfarkte bei Männern im Alter zwischen 68 und 76 Jahren erfasst. Bei Frauen traten Herzinfarkte vor allem im Alter zwischen 76 und 84 Jahren auf. Aber auch junge Menschen können schon einen Herzinfarkt bekommen. Grundsätzlich steigt das Risiko mit zunehmendem Alter an. Dennoch ist es möglich, auch im Alter von 20 Jahren schon einen Herzinfarkt zu erleiden.
Ein Grund kann eine frühzeitige Entstehung der Arteriosklerose sein. Ateriosklerose ist eine Gefäßerkrankung, bei sich die Arterien durch Ablagerungen verengen. Dadurch kann der der Blutfluss verringert oder schlimmstenfalls ganz unterbrochen werden. Tatsächlich kann in seltenen Fällen eine solche schon im Alter zwischen 20 und 30 auftreten.
Bei rund 300.000 Herzinfarkten pro Jahr liegt die Überlebenschance statistisch bei rund 85 Prozent. Aber etwa ein Viertel der interventionell behandelten Herzinfarkt-Patienten sind nach fünf Jahren nicht mehr am Leben.
Neben dem Alter der Patienten und der Schwere des Infarkts ist die Langzeit-Sterblichkeit auch vom Body-Mass-Index abhängig.
Der schleichende, stille Herzinfarkt
Bei einem stummen Infarkt ist die Sterblichkeit noch höher, da dieser nur selten erkannt wird. Beim stummen Herzinfarkt spüren Betroffene keine eindeutigen Symptome, und das macht ihn so gefährlich, da er unbehandelt bleibt. Im Prinzip verläuft der stille Infarkt identisch mit dem symptomatischen Infarkt – nur dass die üblichen Beschwerden wie Schmerzen in der Brust, Engegefühl, Atemnot, Übelkeit und kalter Schweiß ausbleiben. Infolge von Durchblutungsstörungen sterben dabei Teile des Herzmuskels ab. Die Gefahr für Folgeerkrankungen steigt.
Schnelles Handeln ist wichtig
Falls ein Angehöriger, ein Kollege oder ein zufällig anwesender Mensch Anzeichen für einen Herzinfarkt aufweist, gilt: Handelt schnell und ruhig, aber ohne Zeit zu verlieren. Ruft sofort den Rettungswagen (Tel. 112 oder örtliche Notrufnummer) und nennt auch euren Namen. Die Wahrscheinlichkeit, einen Herzinfarkt zu überleben, ist bei sofortiger klinischer Behandlung am größten. Wer ganz ohne ärztliche Hilfe bleibt, hat nur eine Überlebenschance von rund 40 Prozent.
Auf die Ernährung achten
Wer sich ausreichend bewegt, Stress vermeidet, noch dazu auf eine ausgewogene Ernährung achtet und seinen Blutdruck im Blick behält, macht schon vieles richtig. Auch eine kardiologische Vorsorgeuntersuchung ist sinnvoll, um Erkrankungen wie Herzschwäche, Bluthochdruck oder Gefäßverengung früh zu erkennen.
„Grüner Tee kann das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Bluthochdruck etwas senken“, erklärt Prof. Hans Hauner. Das lässt sich auch damit erklären, dass grüner Tee den Fettstoffwechsel (Lipidstoffwechsel) sowie den Zuckerstoffwechsel (Glukosestoffwechsel) positiv beeinflussen kann. Die Banane ist ein Wundermittel in vieler Hinsicht, unter anderem auch für das Herz. Eine Banane (110 Gramm) enthält 432 Milligramm Kalium. Kalium wirkt blutdrucksenkend, stabilisiert den Blutkreislauf und kann so das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen mindern.
Eine Gruppe australischer Wissenschaftler hat kürzlich festgestellt, dass regelmäßiger Joghurtkonsum herzschützende Effekte hat. Haferflocken enthalten auch viele lösliche Ballaststoffe aus Vollkornhafer, was die Menge an Cholesterin reduziert, die vom Körper aufgenommen wird. Das trägt nachweislich dazu bei, den Cholesterinspiegel zu senken und das Risiko von Herzerkrankungen zu verringern.
Wer sich mehrmals pro Woche eine halbe Handvoll Nüsse schmecken lässt, senkt mit hoher Wahrscheinlichkeit sein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Denn Nüsse liefern günstige Fettsäuren und enthalten Herz schützende Inhaltsstoffe wie Vitamin E, Folsäure, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Auch Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren und Heidelbeeren sind gut für das Herz. Laut Studien soll sich ein regelmäßiger Konsum von Avocado positiv auf den HDL-Cholesterinspiegel auswirken. Verantwortlich dafür ist der hohe Gehalt an ungesättigten Fettsäuren.
Äpfel sind gut fürs Herz. Die Ergebnisse der Studie von der University of California wurden in der Winterausgabe des Journal of Medicinal Food veröffentlicht. Die Studie zeigt, dass Äpfel ebenso wie Rotwein und Tee wirken: Als Antioxidantien fördern sie den Abbau des schlechten Cholesterins ( LDL), das zur Arterienverkalkung führt.
Die Lebensfreude ist ausschlaggebend
Dietrich Andresen, Vorsitzender der Deutschen Herzstiftung und Kardiologe in Berlin, macht eine erstaunliche Aussage, die uns überrascht hat. Auf die Frage von „Welt“: Was ist Ihr Lieblingsratschlag, antwortet er: „Die Leute sollten ein bisschen mehr Freude am Leben haben! Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass nicht der Manager der typische Herzinfarkt-Patient ist. Nein, es sind eher die mit sich Unzufriedenen. Das ist die gefährdete Gruppe. Ein Mangel an Lebensfreude macht krank – und begünstigt einen Herzinfarkt. Ich rate daher jedem Patienten: Bewahren Sie sich die Lebensfreude“.
Das ist doch einmal ein schönes Schlusswort. Bleibt gesund und bewahrt euch eure Lebensfreude.
Quellen:
herzstiftung.de
Herz – Planet Wissen
Herzinfarkt – dzhk.de › herz-kreislauf-erkrankungen › herzinfarkt
Herzbewusst.www.herzbewusst.de › herzinfarkt
Netdoktor.de