Trend Eselwandern

Entschleunigung in der Natur

Höher, schneller, weiter. So die Maxime unserer Zeit. Aber wer will das eigentlich noch? Wie es aussieht, suchen die Menschen heute wieder mehr Ruhe, denn Hektik und sinnlose Hast sind inzwischen in alle Lebensbereiche vorgedrungen. Durch bewusste Entschleunigung versucht man heute aktiv der beruflichen und privaten Beschleunigung des Lebens entgegen zu steuern.

Entschleunigungdie Wiederentdeckung der Langsamkeit

Das Leben auf der Überholspur ist gerade nicht mehr angesagt; viele streben derzeit nach Entschleunigung. Dabei ist Entschleunigung nicht Selbstzweck, vielmehr geht es jenen, die nach ihr suchen, um nachhaltige Veränderung der Beziehung zu sich selbst, aber auch zu den Mitmenschen und zur uns umgebenden Natur, was man an vielen neuenReiseangeboten sehen kann.

Digital Detox ist heute in aller Munde und für viele stehen Wellness, Entspannung und Gesundheit ganz oben auf dem Urlaubsplan. Gerade im Bereich des Gesundheitstourismus wird das Thema „Entschleunigte Lebensführung“ immer mehr zum Tragen kommen.

Digitale Medien und eine ständige Informationsflut, dazu der Zwang, ständig erreichbar zu sein oder die Angst, etwas zu verpassen, setzen die Menschen permanent unter Druck. Irgendwann endet das in Stress, der sogar krank machen kann.

Heutzutage ist Zeit ein wertvolles Gut, denn unsere schnelllebige Welt tut vielen nicht gut. Die Burnout-Zahlen der Krankenkassen sprechen für sich. Immer mehr Menschen wollen Ballast abwerfen, haben das Gefühl, dass die wichtigen Dinge in ihrem Leben zu kurz kommen. Als Konsequenz möchten sich viele entschleunigen und wünschen sich mehr Zeit für sich, für ihre Familie und Freunde. Nicht von ungefähr haben Sportarten wie Joggen, Walken und Yoga gerade Hochkonjunktur.

Der Esel ist der perfekte Entschleuniger

Seit seiner Do­mestizierung vor 5000 Jahren wurde der Esel schon als Hütetier für Schafherden eingesetzt. Somit können Esel und Mensch auf eine lange gemeinsame Vergangenheit zurückblicken, und das zahlt sich heute noch aus.

Oft ist vom „dummen Esel“ die Rede – ein Irrtum, denn der Esel zählt nicht nur zu den ältesten Haustieren des Menschen, er ist auch sehr intelligent und vor allem sehr achtsam. Esel strahlen viel innere Ruhe aus, weshalb sie oft in der tiergestützten Therapie eingesetzt werden (interne Verlinkung zu tiergestützen Therapien).

Der Umgang mit Eseln stärkt das Selbstbewusstsein, verleiht innere Ruhe und mildert Ängste. Nicht zufällig taucht der Esel in vielen Märchen auf und ist auch aus der Weihnachtsgeschichte nicht wegzudenken. Es wird schon einen Grund haben, warum gerade der Esel auf uns so beruhigend wirkt.

Trend EselwandernNachhaltigkeit und Natur erleben

Der Esel kennt keine Eile. Er ist somit nichts für Eilige, man muss sich auf ihn einlassen. Entspannung, Eselwandern und Achtsamkeitstraining sind längst auch bei stressgeplagten Managern angekommen, die mithilfe von Eseln ihr Führungsverhalten reflektieren. Es zeigt sich: Der Mensch kann viel vom Esel lernen.

Wird für den Esel beispielsweise die Lage einmal unüberschaubar, bleibt er erst einmal stehen und prüft die Lage. Dieser Instinkt schützt ihn und auch den Menschen, der ihn begleitet. Wittert der Esel Gefahr, zieht er es vor, seine eigene Entscheidung zu tref­fen, wenn es sein muss auch gegen den Willen des Menschen.

Das hat dem intelligenten Tier den Ruf eingebracht, störrisch, stur und faul zu sein. Doch blinder Gehorsam hätte für den Esel in früheren Zeiten oftmals den Tod bedeutet, und das hat er sich gemerkt.

Der Esel hat einen starken Charakter

Ein Sprichwort unter Esel-Liebhabern lautet: „Ein Pferd gehorcht, ein Esel nimmt an einer erwünschten Handlung teil.“ Das allerdings nur nach sorgfältiger Abwägung aller Argumente, heißt es. Mit Sturheit jedoch hat das Verhalten des Tieres nichts zu tun, der Esel ist einfach nur klug.

Die intelligenten Tiere wissen, oftmals anders als wir Menschen, sehr genau, was sie wollen und was nicht. Der Esel geht in seinem eigenen Tempo und lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Das entschleunigt auf einer Eselwanderung auch die begleitenden Menschen.

Die Eile und Hektik des Alltags vergessen

Da das Wandern mit Eseln zur Langsamkeit zwingt, lässt sich auch gleich die Natur viel besser genießen. So wird die Wanderung zum Naturerlebnis. Es geht über Streuobstwiesen, Weiden und Feldwege. Dabei brauchen die Esel für etwa 12 Kilometer bis zu sechs Stunden. Wenn das mal keine Entschleunigung ist! Das Wandern mit den ausgeglichenen Tieren überträgt deren Gelassenheit auf den Menschen.

Taucht ein Hindernis auf, bleiben die Esel erst einmal stehen, um die Situation zu begutachten, es folgen keine hektischen Aktionen, wie oft bei Menschen. Auf diese Weise kommt man gemeinsam sicher ans Ziel.

Der Esel ist vom Wesen her tapfer und schlau. Begegnet ihm eine Gefahr, trifft er seine Entscheidung: davonlaufen, verhar­ren oder kämpfen. Letzteres soll für Esel durchaus eine Option sein.

Zeit, Geduld und Vertrauen sind die Voraussetzungen für eine Eselwanderung. Der Individualist aus der Tierwelt folgt jedem, dem er vertraut, überall hin. Es geht eben nur langsam voran. Auch das sollte man wissen: Der Esel ist sehr wissbegierig und gelehrsam. Ist man mit einer Eselgruppe unterwegs und eines der Tiere bleibt stehen, rühren sich auch die anderen nicht mehr vom Fleck. Man muss also immer Geduld haben mit den Eselchen, denn irgendwann wird es schon weiter gehen.

„Esel sind gefragter denn je“, berichtet Micha­el Zuber, Sprecher der IGEM, der Inter­essengemeinschaft für Esel­ und Muli­freunde in Deutschland e.V. Mehr als 1200 Mitglieder mit insgesamt 3500 re­gistrierten Tieren zählt der gemeinnüt­zige Verein, der es sich unter anderem zur Aufgabe gemacht hat, Esel­ und Maultierfreunde mit Ratschlägen zur Seite zu stehen.

Kurz- oder Tagesausflüge, Wanderreisen mit Eseln oder Urlaub auf einem Eselhof werden mittlerweile in ganz Deutschland angeboten. Sogar Camping mit Eseln ist möglich. Eine weniger gute Idee ist es allerdings, sich einen Esel privat zu halten. Man sollte bedenken, dass ein Esel über 40 Jahre alt werden kann. Die Richtlinien für eine artgerechte Tierhaltung von Eseln hat das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium herausgegeben.

Esel sollten niemals als Einzeltiere gehalten werden. Außerdem ist eine ausreichend große Weide (z. B. mindestens 500m2 für fünf Tiere) mit Witterungsschutz vorgeschrieben. Weiterhin wird ein Stall mit ausreichend Platz benötigt (mindestens 5m2 pro Tier, alle Esel sollten sich gleichzeitig im Stall hinlegen können). Der Stall muss Schutz vor Regen, Wind und Kälte bieten, insbesondere im Winter.

Genießen Sie die Entdeckung der Langsamkeit – am besten mit einem Esel!

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