Ewigkeitschemikalien PFAS

Bedeutung für Natur und Menschen

Habt ihr schon einmal etwas von Ewigkeitschemikalien gehört? Den sogenannten PFAS-Chemikalien? Sie tragen einen Namen, den kaum einer kennt, und doch kommen wir fast täglich mit ihnen in Berührung: Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen – kurz PFAS. Die Stoffe finden sich in Alltagsgegenständen wie Anoraks, Schuhen, Pfannen und Kosmetik, Imprägniersprays, Backpapier, Kochgeschirr, Pizzakartons, in Feuchtigkeitscremes oder im Shampoo, in papierbasierten Verpackungen und Schalen in den Fast-Food-Restaurants und auch im Löschschaum der Feuerwehr.

Aber auch in Eiern, Muscheln, Fisch, Fleisch und Schlachtnebenerzeugnissen. Wie ihr seht, können wir diesen gefährlichen Stoffen nur schwer ausweichen. Und da PFAS-Chemikalien auch im Möbelbau und in der Teppich-Produktion angewendet werden, können diese Stoffe durch Verdunstung in unsere Atemluft gelangen. Wenn ihr in geschlossenen Räumen, zu Hause oder im Büro, verquollene Augenlider bekommt, die Nase ständig läuft, und ihr ständig nießen müsst, dann könnte es am Teppich liegen.

Zudem wird PFAS bei der Herstellung von Brennstoffzellen, Halbleitern oder Lithium-Ionen-Batterien eingesetzt.

Nun plant die Bundesregierung, gemeinsam mit Dänemark, den Niederlanden, Norwegen und Schweden rund 10.000 sogenannte PFAS-Chemikalien in der EU  weitgehend zu verbieten.

PFAS – unsichtbar, gefährlich und langlebig

Gelangen die Industriechemikalien in die Umwelt, können sie Böden, Gewässer, Pflanzen und Tiere langfristig belasten. Da sie wasser- und fettabweisend sind, werden sie auch in vielen Essensverpackungen verwendet. Die Produktion und Verbreitung der schädlichen PFAS-Chemikalien ist außer Kontrolle geraten, heißt es beim BUND.

„Wenn man es in einem Satz zusammenfassen würde: Alle für Umwelt und Menschen schlechten Eigenschaften versammelt in einer Stoffgruppe“, so beschreibt Prof. Thorsten Reemtsma vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig die Gruppe dieser sogenannten Ewigkeits-Chemikalien im MDR. Je mehr PFAS in die Umwelt gelangen, umso stärker können sie sich im menschlichen Körper anreichern.

Die Stoffe, die in der Natur nicht vorkommen, können durch Wasser, Licht oder Bakterien nicht abgebaut werden, daher der Begriff Ewigkeits-Chemikalien. Mit anderen Worten: Werden sie einmal eingesetzt, bleiben sie.

PFAS und die Folgen für die Gesundheit

Wie die Europäischen Umweltagentur (EEA) auf ihrer Website schreibt, können PFAS zu Gesundheitsproblemen wie Leberschäden, Schilddrüsenerkrankungen, Fettleibigkeit, Fruchtbarkeitsstörungen und Krebs führen.

Studien ließen zudem darauf schließen, dass PFOS (Perfluoroktansulfonsäure) und PFOA (Perfluoroktansäure) unter anderem eine verringerte Antikörperantwort auf Impfungen bewirken können, schreibt das Uba auf seiner Webseite.

In mehr als 1.500 Orten in Deutschland lassen sich PFAS nachweisen. Das zeigen Recherchen der Süddeutschen Zeitung, NDR und WDR. Laut Umweltbundesamt werden perfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) vom Menschen hauptsächlich über Lebensmittel aufgenommen. Der Konsum von kontaminiertem Trinkwasser führt meist zu erhöhten Belastungen im Menschen.

Laut dem BUND setzen bekannte Marken von Kosmetik- und Körperpflegeprodukten per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) als Inhaltsstoffe zu. Die umfangreiche Publikation für PFAS in der Kosmetik gibt es hier. Müssten die Behörden die Bevölkerung nicht auch über die PFAS-Belastung und die damit verbundenen Risiken informieren, fragte Dr. Claudia von Eisenhart Rothe vom BUND in der Frankfurter Rundschau, nachdem im Hochtaunus PFAS-Belastungen festgestellt wurden.

Geplantes Verbot von PFAS

Einige PFAS sind bereits weitgehend verboten, weil sie als gefährlich gelten. „Von den relativ wenigen gut untersuchten PFAS gelten die meisten als mittel- bis hochtoxisch, vor allem für die Entwicklung von Kindern“, schreibt die Europäische Umweltagentur (Quelle: RND).

Kommen wir noch einmal zu dem EU-Verbot der Substanzen. Wegen der enormen Vielfalt an Verbindungen ist ein Großteil der Stoffe bislang noch nicht untersucht. Nun fragen wir uns aber: Warum wollen nur vier EU-Staaten das Verbot durchsetzen? Sind nicht alle Europäer davon betroffen?

Jahrzehnte bis Jahrhunderte in unserer Umwelt

„Was wir sehen, ist vermutlich die Spitze des Eisberges“, heißt es in einer Antwort von Uba-Präsident Dirk Messner an die Süddeutsche Zeitung zum geplanten Verbot der Ewigkeitschemikalien PFAS, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Messner sprach weiter von einem „wichtigen Beitrag, um das Mosaik weiter zusammenzusetzen“.  „Je nach Stoff überdauern sie mehrere Jahrzehnte bis Jahrhunderte in der Umwelt“, sagte Wiebke Drost, PFAS-Expertin beim Umweltbundesamt (Uba), kürzlich der Deutschen Presse-Agentur.

Warnungen kommen also, wie ihr seht, von vielen Seiten. Das Schlimme ist, dass festgestellt wurde, dass PFAS giftig sein können, aber seit Jahrzehnten hat man wenig unternommen, um unsere Natur und unsere Gesundheit zu schützen. Jetzt wird über ein verbot der gesamten Stoffgruppe diskutiert.

Bleibt gesund.

 

Quellen:

https://www.bund.net/chemie/pfas/

https://www.mdr.de/wissen/ewigkeitschemikalien-pfas-sollen-in-der-eu-verboten-werden100.html

https://www.umweltbundesamt.de/

https://www.rnd.de

https://www.eea.europa.eu

https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/pfas-chemikalien-deutschland-101.html

 

 

Outdoor Active
Gesund leben
healthy air