Tischlein deck‘ Dich!

Genussvoll durch Herbst und Winter

Die dunkle Jahreszeit steht vor der Tür, und in den nächsten Monaten werden wir viel Zeit zuhause verbringen. Das ist die Zeit, in der man sich viel in der Küche und am Herd aufhält. Die Küche scheint so oder so der liebste Platz der Menschen in ihrem Heim zu sein.

Und Essen ist eine Kulturleistung, die über tausende von Jahren gewachsen ist. Wie schon Miguel de Cervantes sagte, an deinem Herd bist du genauso ein König wie jeder Monarch auf seinem Thron.

Jeder, der schon einmal eine Party gegeben hat, stellt fest, dass sich die Gäste in der Küche knubbeln. Bevor wir nun zu den möglichen Herbst- und Winter-Speisen kommen, schauen wir erst einmal, woran das wohl liegt, dass sich Menschen so gerne in der Küche aufhalten.

Früher hieß es ja, beim Essen spricht man nicht, heute ist die Küche das sogenannte Kommunikationszentrum für die Familie und Freunde. Es geht schon lange nicht mehr nur ums Essen. Auch gemeinsames Kochen mit Freunden liegt schon seit einigen Jahren im Trend. Hier trinkt man auch mit der Nachbarin gerne mal ein Gläschen WeinZudem ist die Küche eine Art Kommandozentrale und das Organisationszentrum der Familie.

Die Küche ist nicht nur der Treffpunkt für die Familie, hier werden alle wichtigen Entscheidungen getroffen, hier wird kommandiert, gefeiert und auch gestritten. Die Einkaufsliste und oft auch die Aufgabenliste für alle Familienmitglieder findet sich in der Küche, man schaue nur auf die Spickzettel am Kühlschrank.

Stellt sich nur die Frage, woran das eigentlich liegt, dass wir so gerne in der Küche sind. Vorab erst mal ein Zitat von Johann Lafer: „Kinder müssen lernen, was gutes Essen ausmacht. Wie soll ich als Erwachsener wissen, was eine gute, frische Tomatensuppe ist, wenn ich als Kind keine bekommen habe? Wir brauchen eine Geschmacksbildung“.

Warum fühlen wir uns in der Küche so wohl?

Das liegt wohl in unseren Genen. Tausende von Jahren haben sich die Menschen zum Essen um eine Feuerstelle versammelt. Hier hat sich die ganze Sippe beraten, also fast wie heute.

Die ersten nachgewiesenen Strukturen einer Küche finden sich schon in der Zeit um 8350 v. Chr. Das waren zunächst einfache Lehmöfen, offene Feuerstellen und Mahlsteine, die man in den Innenhöfen der Hütten fand. Die offene Feuerstelle hat sich bis ins Mittelalter gehalten. Dementsprechend waren die Küchen des Mittelalters verrußt und sehr rauchig.

Darauf beruht der damals gebräuchliche Name Rauchküche oder Schwarzküche. Nur in den reichen Haushalten, in Schlössern und Klöstern waren die Küchen von den Wohnquartieren getrennt. Erst im Spätmittelalter, also Anfang des 16. Jahrhunderts, wurde die Feuerstelle in der Küche durch Kachelöfen ersetzt.

Die Küche wurde schon früh zur Darstellung von Wohlstand

Nur in den Häusern der ganz Armen hat sich die mittelalterliche Schwarzküche bis fast Mitte des 20. Jahrhunderts gehalten, und zwar vorwiegend auf dem Lande. Schon im 16. Jahrhundert diente die Küche in den herrschaftlichen Häusern zur Repräsentation und Darstellung ihres Wohlstandes und wurde zum stilbildenden Element ihrer Zeit. Da hat sich also auch wenig geändert: mein Haus, mein Boot, mein Auto, mein Webergrill und meine Luxus-Küche.

Bis zur heutigen Küche war es dennoch ein langer Weg

Erst 1735 entwickelte der Franzose François de Cuvilliés der Ältere den Castrol-Herd, der auch Topfherd genannt wurde. Der Herd hatte eine rundum geschlossene Feuerkammer mit perforierten Eisenplatten, auf die man nun Kochtöpfe stellen konnte. Sir Benjamin Thompson, Graf Rumford, der sich für die Armen einsetzte, machte es möglich, dass in den Städten eine Ausstattung der Küchen mit einem Kochherd auch für ärmere Gesellschaftsschichten bezahlbar wurde.

Bis ins 19. Jahrhundert wurden die Herde allerdings weiter mit Holz oder Kohlefeuer beheizt, obwohl schon 1825 das erste US-Patent für einen Gasherd vergeben wurdeLeider fehlten in den meisten Städten noch die Gasleitungen. Auf der Weltausstellung 1893 in Chicago wurde erstmals ein elektrischer Herd vorgestellt, durchgesetzt hat dieser sich allerdings erst im 20. Jahrhundert, und nun wurde die Küche zunehmend technisch aufgerüstet.

Der große Kochspaß für alle nahm nun seinen Lauf

Da wir jetzt wissen, warum wir so gerne in der Küche sind, und wie alles entstanden ist, und was unsere Gene damit zu tun haben, schauen wir mal, was in diesem Herbst und Winter auf dem Teller kommen könnte.

Die Tage werden jetzt schnell kürzer und der erste Frost kündigt sich an, unser Essen wird wieder herzhafter und der Aufenthalt in der Küche länger. Nun beginnt die Zeit der deftigen Ofengerichte, Suppen und Eintöpfe, Kürbis und Maronen, Schmorgerichte, Rouladen und der Kohlgerichte. Jetzt wird es in unseren Küchen recht gemütlich.

Herbst- und Winterzeit ist Kohlzeit

In den tristen Herbst- und Wintertagen ist Kohl ein besonders gesundes Wintergemüse und bringt Farbe auf den Teller, da es ihn in den Farben Weiß, Gelb, Grün, Rot, Schwarz und sogar Violett gibt. Ein leckerer Rotkohl mit Apfelstücken, Klößen und Gänsebraten gehören seit vielen Jahren zu den Highlights der Wintersaison.

Mit Blumenkohl lassen sich allerlei Gerichte auf den Teller zaubern: Ein bunter Blumenkohl-Salat, gebratener Blumenkohl als Beilage zum Fleisch oder Blumenkohlsuppe mit Kartoffeln oder Lauch.

Auch Ofengerichte bieten sich an, wie gerösteter Rosenkohl und Blumenkohl aus dem Backofen oder mit Käse überbackenes Blumenkohl-Brokkoli-Gratin oder auch eine Rosenkohlpfanne mit Äpfeln und Zwiebeln. Sehr leckere Blumenkohlrezepte gibt es auch mit Hackfleisch. Wichtig ist nur, dass man Blumenkohl immer ganz frisch verarbeitet.

Zudem ist Kohl besonders gesund, denn er ist reich an Vitaminen und Calcium, hilft Krebs vorzubeugen und ist gut für den Darm. Besonders viele Vitamine stecken in Brokkoli und Rosenkohl.

Nur Grünkohl liefert noch mehr Vitamine, er bringt es auf 105 bis 150 Milligramm Vitamin C pro 100 Gramm und zählt somit zu den Vitamin-C-reichsten Lebensmittel überhaupt. Auch die Vitamine A, B, E und K finden sich reichlich im Kohl, ebenso wie die Mineralstoffe Calcium, Eisen und Magnesium. Forscher an der John-Hopkins-Universität in Baltimore haben herausgefunden, dass Kohlgemüse Krankheiten vorbeugen und lindern kann. Ganz besonders der Brokkoli soll bei Krebserkrankungen helfen.

In unserem Blog-Artikel – Gesund und vegetarisch durch den Herbst und Winter haben wir ja schon einiges über den gesunden Kürbis geschrieben. Der Kürbis ist ein Alleskönner. Aus ihm lässt sich fast alles machen, von Kürbispüree über Kürbiskompott und Kürbispesto bis hin zum Kürbissalat. Auch Kürbis-Kokosmilch-Suppe und Kürbisgratin mit Kartoffeln oder auch ein Kürbis-Rösti sind zu empfehlen.

Typische und leckere Wintergerichte

Typische Wintergerichte, die auf dem Speiseplan stehen könnten, sind Chili con oder sin Carne, ein Rindsragout in Rotweinsauce, Zwiebelsuppe, ein Lammbraten, die Rindsroulade, der Hackbraten, eine Currysuppe, ein ungarisches Gulasch, oder ein Truthahn aus dem Backofen als Festmahl.

Wie wäre es mit einer toskanischen oder serbischen Bohnensuppe, Schwarzwurzeln aus dem Ofen, einem Steinpilz-Risotto? Die klassische Tomatensuppe mit paniertem Mozzarella gehört genauso auf den Tisch wie Semmelknödel, ein Schweden- oder Sauerbraten oder das Geschnetzelte Züricher Art.

Zur Jahreszeit passen ebenso eine Nudel-Lauch-Pfanne, ein Mexikanischer Bohneneintopf, alle Gerichte mit Linsen – Salate und Suppen eingeschlossen –, ein Kartoffelpüree-Gratin aus dem Backofen mit frischem Gemüse und mit Käse überbacken.

Und auch die Gulasch-, Hühner-, Tomaten- und Erbsensuppen dürfen jetzt nicht fehlen. Wer die französische Landhausküche liebt, sollte mal ein Geschmortes Hähnchen in Weißweinsauce probieren. Euch werden bestimmt noch viele weitere Gerichte einfallen, also: Ran an den Herd.

Gibt es leckeren Nachtisch in der kalten Jahreszeit?

Zwetschgenkuchen, Trinkschokolade, Zimtsterne, ein Schokoladen-Soufflé, ein Schoko-Nuss-Gugelhupf, Rumkugeln, Quittenkompott und Orangensalat mit Datteln können wir euch anbieten.

Die Liste der Leckereien ließe sich unendlich weiterführen, wie zum Beispiel mit dem weihnachtlichen Zimtkuchen, einem Nuss-Nougat Pudding oder dem Nuss-Mohnkuchen oder mit Mandarinen-Muffins, Lebkuchen, einer Kaffee-Whiskey-Creme, einem Bananen-Kokos-Gratin aus Bananen, Kokosmilch und Ingwer. Ein tolles Winterrezept ist auch ein Apfelauflauf mit einer schönen Kruste und Ananaskompott.

Ein alter Spruch lautet:

„Winter ist, wenn es im Haus nach Bratäpfeln duftet.“ Ein Bratapfel mit leckerer Füllung, wie Zimt und Mandeln plus Vanillesoße gehört zu den Dessert-Weihnachtsklassikern und sollte auch in diesem Jahr serviert werden.

Und nicht vergessen: Eure Küche ist der bevorzugte Ort der Zusammenkunft für Familie und Freunde. Mahlzeit und guten Appetit!

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