Gut für die Gesundheit

Vögel machen glücklich

Die Zeit, die wir in der Natur verbringen, ist eine sehr wertvolle Zeit, da sie uns beruhigt und Stress reduziert. Die Natur macht uns glücklich, sie wirkt sich positiv auf unser Wohlbefinden aus, bringt uns Frieden und mehr Energie. 

Eine Studie hat vor zwei Jahren unter 26.000 Erwachsenen aus 26 europäischen Ländern herausgefunden, dass wir umso glücklicher sind, je mehr Vögel um uns herum sind. Untersuchungen der Wissenschaftler*innen von Senckenberg, des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Universität Kiel aktuell in Ecological Economics haben erstmals europaweit gezeigt, dass „die individuelle Lebenszufriedenheit mit der Vielfalt der Vogelarten im Umfeld korreliert. Zehn Prozent mehr Vogelarten im Umfeld steigern die Lebenszufriedenheit der Europäer*innen demnach mindestens genauso stark wie ein vergleichbarer Einkommenszuwachs. Naturschutz sei daher eine Investition in menschliches Wohlbefinden“, so die Forscher. Vögel machen uns einfach glücklich.

Artenvielfalt macht glücklich

Unsere Vogellebensräume verschwinden: die industrielle Landwirtschaft basiert auf Monokulturen, Flächen werden gerodet, abgeholzt oder ganz zubetoniert und in vielen Gärten wird auf Ordnung und Sauberkeit Wert gelegt. Wenn ihr ein Haus mit Garten habt, könnt ihr dabei helfen, Vögeln einen Lebensraum zu bieten. Einen vogelfreundlichen Garten anzulegen, ist nicht schwierig. Dazu gehören verschiedene Pflanzen wie eine artenreiche Blumenwiese, Bäume, Stauden, Sträucher und Gräser, damit Vögel vielfältige Nahrungsquellen finden, aber auch einen Rückzugsort haben. Sehr beliebt sind Sträucher mit Beeren wie Eberesche und Sanddorn oder Nadelbäume mit Samen und Obstbäumen, die eine gute Nahrungsquelle bieten

Vogelvielfalt im eigenen Garten

Dem Gesang der Vögel und ihren verschiedenen Stimmen und Melodien zu lauschen, macht vielen Menschen Spaß und Freude. Wie schön ist es am Morgen schon die Vögel singen zu hören, da kann der Tag ja nur entspannt starten. Vögel zu beobachten gibt uns auch das Gefühl, dass um uns herum alles in Ordnung ist. Denn je mehr Vögel sich im eigenen Garten wohlfühlen, desto vielfältiger und gesünder werden ihre Lebensräume. Und im Gegenzug steigern die Vögel unser Wohlbefinden.

Vom 1. März bis 30. September ist laut Bundesnaturschutzgesetz das Schneiden und Fällen von Bäumen, Sträuchern und anderen Gehölzen im öffentlichen Raum aufgrund der Brutzeit von Vögeln verboten.

Artenvielfalt weltweit in Gefahr

Für die gesamte Tierwelt auf unserem Planeten sieht es immer schlechter aus. Ob Gorillas in Kamerun, Amazonasdelphine in Brasilien oder Feldlerchen in Deutschland – die Zahl der Wirbeltiere auf der Welt sinkt dramatisch.

Rund 70 Prozent der seit dem Jahr 1970 erfassten Populationen an Säugetieren, Vögeln, Fischen, Amphibien und Reptilien sind mittlerweile durch den Einfluss des Menschen verschwunden. Das geht aus dem jüngsten „Living Planet Report“ der Umweltschutzorganisation WWF hervor.

Der Zustand der biologischen Vielfalt hat sich global weiter verschlechtert. Die zwei größten Verursacher der Artenkrise bleiben Lebensraumzerstörung und Übernutzung. Eine Million Pflanzen- und Tierarten sind inzwischen akut bedroht. Bereits 1 bis 2,5 Prozent der Vögel, Säugetiere, Amphibien, Reptilien und Fische sind ausgestorben, schrieb der WWF in seinem living-planet-report.

Der Living Planet Index (LPI) ist einer der bedeutendsten Gradmesser zum Zustand der Erde. 2022 umfasst der Index Daten aus fast 32.000 Wirbeltierbeständen weltweit – Säugetiere, Vögel, Fische, Reptilien und Amphibien. Seit 2020 wurden der Datenbank 838 Arten und 11.011 neue Populationen hinzugefügt, insbesondere mehr Fischarten und Bestände aus bislang unterrepräsentierten Gebieten wie Brasilien.

Vogelarten sterben aus

„Feldlerche, Kiebitz und Rebhuhn – wir alle kennen diese Vögel. Aber vermutlich eher aus früheren Zeiten, denn diese drei typischen Feldvögel sind in den heutigen Agrarlandschaften selten geworden. Es gibt 51 Prozent weniger Feldlerchen als noch 1980. Die Bestände des Kiebitzes sind um dramatische 93 Prozent zurückgegangen und beim Rebhuhn sind es sogar 91 Prozent weniger Vögel“ (NABU, Vogelsterben nimmt dramatische Ausmaße an).

Auch die Braunkelchen haben fast 60 Prozent ihres Bestandes eingebüßt. Bei der Bekassine sind die Bestände um über 80 Prozent zurückgegangen. (Zahlen: Stand 2022).

Vor allem sind die Vögel der Agrarlandschaften betroffen. Eine Auswertung der EU-Länder zeigt, dass sich die Vogelbestände dramatisch verändert haben.  Im Zeitraum 1980 bis 2016 sind in der EU rund 56 Prozent, in Deutschland rund 40 Prozent, aller Feldvögel verschwunden.

Die Naturschutzorganisation Nabu warnte davor, dass Kiebitz und Rebhuhn bald komplett verschwinden könnten und forderte ein Millionenprogramm zu deren Rettung.

„Fast die Hälfte der 259 in Deutschland heimischen Brutvögel steht auf der Roten Liste, 33 Arten gelten als „vom Aussterben bedroht. Doch nicht nur hier, überall auf der Erde schwinden die Vogelbestände so stark wie nie zuvor. Das zeigen neue Daten des Vogelschutz-Dachverbandes Birdlife International und der Weltnaturschutzunion (IUCN). Nie zuvor in der mehr als 100-jährigen Erforschung der Vogelpopulationen, so der Bericht, sei die Lage so dramatisch gewesen“ (Welt, 18.11.2022, Verena Müller, Im dramatischen Sinkflug).

 

Könnt ihr euch vorstellen, dass schon unsere Enkel im Frühling keinen Vogel mehr zwitschern hören. Totenstille in unseren Gärten und Wäldern? Ein Rebhuhn haben viele von uns schon seit über 20 Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen. Innerhalb einer Menschengeneration, so die Prognose des NABU, könnten manche der ursprünglich häufigen Arten an vielen Stellen ausgestorben sein.

450 Millionen Vögel verloren

In der EU und in Deutschland ist vor allem die intensive Landwirtschaft für den Rückgang der Vogelbestände verantwortlich. Der NABU bringt es so auf den Punkt: „In den letzten 30 Jahren hat Europa rund 450 Millionen Vögel verloren. Ein Hauptgrund dafür ist die industrielle Landwirtschaft mit ihren Monokulturen, der Gülle und den Spritzmitteln. Da wo es keine Insekten mehr gebe, könnten eben auch Vögel sich nicht mehr dauerhaft ausreichend vermehren“ (NABU, wo sind all die Vögel hin 10.8.2022).

Vögel suchen seltener auf Feldern nach Nahrung und haben keine sicheren Brutplätze. Pestizide töten Insekten sowohl direkt als auch indirekt, indem sie wichtige Blütenpflanzen und Unkräuter hemmen.

Das Verschwinden vieler Vogelarten, hat auch mit unserer Sanierungswut zu tun. Seit den neunziger Jahren wurden viele Häuser saniert, mit der Folge, dass Spatzen, Schwalben und auch Mauersegler keinen Unterschlupf mehr finden oder ein Nest bauen können. Alte Scheunen, die man früher zahlreich in allen Dörfern fand, wurden abgerissen und somit weitere Brutplätze vernichtet. Auch der Rückgang von Obstwiesen ist ein Grund für das Aussterben der Vögel, da sie dort früher viele Insekten fanden.

Es muss gehandelt werden

Inzwischen ist auch klar, sogar die Regenwürmer sind vom Aussterben bedroht. Dies wurde vom Umweltministerium bestätigt. Laut einem Bericht der „Passauer Neuen Presse“ sind in Deutschland immer mehr Tiere und Pflanzen vom Aussterben bedroht. 65 Prozent der Regenwurmarten in Deutschland sind inzwischen „selten“ bis „extrem selten“, und damit geht den Amseln, Staren, Drosseln eine weitere Nahrungsquelle verloren.

2021 wurden die aktuellen roten Listen der Amphibien und Reptilien veröffentlicht. Auch hier sieht es schlecht aus. Unter den Amphibien und Reptilien ist der Anteil bedrohter Arten höher als in jeder anderen Artengruppe in Deutschland. So ist jede zweite der 20 untersuchten Amphibienarten bestandsgefährdet, bei den Reptilien sind es sogar neun von 13 Arten. Wenn das so weitergeht, können unsere Enkel Frösche und Kröten, nur noch in alten TV-Aufzeichnungen anschauen oder müssen in den Zoo gehen.

Vor dem offiziellen Beginn des Weltnaturgipfels in Kanada vom 7. bis 19. Dezember 2022 richtete Kanadas Premier Trudeau und UN- Generalsekretär Guterres schon einmal warnende Worte an die Teilnehmerstaaten: Die Natur werde attackiert.

Anlässlich dieser Dramatik hat Guterres die Teilnehmerstaaten des Weltnaturgipfels in Kanada zum „Friedensschluss mit der Natur“ aufgerufen. Der Planet brauche ein starkes Abkommen zum Schutz der Artenvielfalt auf der Erde. Auf dem Weltnaturgipfel haben sich die Teilnehmer auf ein neues UN-Naturschutzabkommen geeinigt.

„Rund 200 Staaten setzten sich das Ziel, mindestens 30 Prozent der Land- und Meeresflächen bis 2030 unter Schutz zu stellen.“ Leider ist das Dokument nicht rechtlich bindend, aber immerhin ist ein Anfang gemacht. „EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bezeichnete die Abschlusserklärung als historisches Ergebnis. Die Weltgemeinschaft verfüge nun über einen Fahrplan zum Schutz und zur Wiederherstellung der Natur und zu ihrer nachhaltigen Nutzung – für heutige und künftige Generationen“ (Tagesschau, 19.12.2022, Gipfel einigt sich auf Naturschutzabkommen).

Doch auch ihr könnt und wir können etwas für unsere Vogelwelt tun. Wer von euch einen Garten oder Balkon hat, sollte ganzjährig Vogelfutter bereitstellen. Ganzjährig deshalb, weil nicht mehr genug Insekten da sind, um die Vogelwelt zu ernähren. Auch sollte, wer kann, Brutplätze schaffen. Dabei solltet ihr darauf achten, dass die Vogelhäuser am besten nach Osten ausgerichtet sind, da die Sonneneinstrahlung dem Nachwuchs nicht bekommt.

Wir wünschen euch einen schönen Sommer.

Quellen:

WWF – living-planet-report

NABU

Ndr

Geo.de

 

 

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