Sorbitunverträglichkeit

Worauf muss ich achten?

Zuvor haben wir in unserem Blog bereits über Laktose-, Fruktose-, Histaminintoleranz und über die Glutenunverträglichkeit berichtet.

Die Sorbit-Unverträglichkeit

Kommen wir nun zu einer weiteren häufig vorkommenden Nahrungsmittel-Unverträglichkeit. Fast jeder hat schon von der Laktose- oder Fruktoseintoleranz gehört. Was die meisten nicht auf dem Schirm haben, ist die Sorbitintoleranz. Diese Unverträglichkeit ist weit weniger bekannt, obwohl viele Menschen den Zuckeraustauschstoff Sorbitgerade in größeren Mengen nicht vertragen.

Was ist eine Sorbitunverträglichkeit? Bei einer Sorbitunverträglichkeit (Sorbitintoleranz) kann der Zuckeralkohol Sorbit (Sorbitol) im Dünndarm nicht oder nur unvollständig verwertet werden. Stattdessen verstoffwechseln ihn Bakterien im Dickdarm. Das führt dann zu Bauchschmerzen, Blähungen, Übelkeit, Müdigkeit, einem Völlegefühl und häufig zu Durchfall und auch Mundgeruch. Viele denken bei diesen Symptomen zunächst an eine Laktose- oder Fruktoseunverträglichkeit, die Sorbitintoleranz ist vielen nicht geläufig.

Auch die Sorbitintoleranz ist nicht heilbar

Obst, aber auch Gemüse, kann die Beschwerden verschlimmern. Auch kalorienreduzierte Nahrungsmittel werden von den Betroffenen meistens schlecht vertragen. Die schlechte Nachricht: Wie schon bei anderen Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten ist auch eine Sorbitintoleranz nicht heilbar. Ihre Therapie besteht darin, sorbithaltige Lebensmittel zu meiden. Als Betroffene müsst ihr auf sorbithaltige Lebensmittel verzichten oder deren Verzehr stark einschränken. Eine Sorbitintoleranz kann nur durch eine Ernährungsumstellung behandelt werden.

Bei Verdacht auf eine Sorbitintoleranz sollten Betroffene ihren Arzt aufsuchen. Zur Diagnose führt der Arzt einen Wasserstoff-Atemtest (H2-Test) durch. Einige Betroffene weisen schon bei kleinsten Mengen Sorbit Symptome auf, andere können kleine Mengen von Sorbit aber noch gut vertragen. Von Patient zu Patient ist die Toleranzschwelle sehr verschieden. Eine Ernährungsumstellung sollte immer von einem Arzt oder einem Ernährungsberater betreut werden.

Welche Lebensmittel sollte man bei einer Sorbitintoleranz meiden?

Bei Obst: Aprikosen, Äpfel, Birnen, Brombeeren, Cranberries, Datteln, auch getrocknete Datteln, Pfirsiche, Korinthen, Kirschen, Mirabellen, Pflaumen, Weintrauben und Rosinen. Trockenobst und frisches Steinobst enthalten große Mengen Sorbit. Bei Gemüse: Auberginen, Brokkoli, Fenchel, Fertigsalate, Paprika, Rosenkohl.

Bei Getränken: Bier, Wein und Saft aus sorbithaltigem Obst, Schnaps, Sekt, Energy-Drinks, Fruchtnektar, Fruchtsäfte, Fruchtsaftgetränke, Light-Getränke und Softdrinks. Milchprodukte mit Früchten wie Fruchtjoghurt und Quark. Eine ganze Reihe von Süßigkeiten müssen auch gemieden werden, dazu gehören Schokoriegel, Gummibärchen, Waffeln, Bonbons, Nutella, süße Fruchtspeisen, Marmelade, Speiseeis und Erdnussbutter.

Auch Diabetiker-Produkte, kalorienreduzierte Diätprodukte und kalorienreduzierte Nahrungsmittel können eine zu große Menge an Sorbit enthalten und sollten gemieden werden. Des Weiteren müssen Betroffene auch auf Bratwürste, Bockwurst, Salami, Schinken, Leberwurst, Leberkäse, Mettwurst, Schinkenspeck, Weißwürste, Schweinefleisch und Streichwurst verzichten.

Und die Liste wird noch länger. Geräucherter Fisch, Thunfisch in Öl, Ölsardinen, panierte Tintenfischringe, Fischstäbchen und geräucherter Al müssen ebenso vom Speiseplan verschwinden wie Salzgebäck, Eiscreme, Flips, Chips, und Nachos. Wir geben zu, dass es nicht leicht ist, auf so viel zu verzichten. Nur sollte man beachten: Die Dosis macht das Gift. Wer nur eine leichte Sorbitunverträglichkeit hat, kann viele dieser Lebensmittel durchaus in geringen Mengen zu sich nehmen.

Ganz leer bleibt der Teller nicht

Gott sei Dank bleiben noch genug Obstsorten übrig, die man auch mit einer Sorbitintoleranz verzehren kann. Sorbitfreies Obst oder Obst mit geringem Sorbitgehaltsind: Himbeeren, Johannisbeeren, Heidelbeeren, Preiselbeeren, Stachelbeeren, Erdbeeren, Apfelsinen, Mandarinen, Ananas, Bananen, Feigen, Granatäpfel, Grapefruit, Honigmelonen, Kiwis, Mangos, Orangen, Papayas, Passionsfrüchte, Quitten, Wassermelonen und Zitrusfrüchte. Weitgehend zu sorbitfreiem Gemüse gehören auch frischer Blattsalat, Erbsen, Kürbis, Tomaten, Zucchini, Spinat, Pastinaken, Radieschen, Grünkohl, Kohlrabi, Oliven und Spargel.

Auch Weizen, Reis, Nudeln, Milch, Sahne, Naturjoghurt und unverarbeitete Fleisch und Fischprodukte sind unbedenklich. Kräutertees, z.B. mit Fenchel, Anis, Kümmel und Kamille, wirken beruhigend auf den Magen und Darm. Auch Eier, Öle, frische Kräuter, Salz und Pfeffer dürfen auf dem Speiseplan stehen.

Finger weg von Fertigprodukten

Besonders achtsam müssen Betroffene bei Fertigprodukten sein, denn die Lebensmittel-Industrie verwendet Sorbit in großen Mengen als Trägersubstanz, als Feuchthaltemittel und als Süßstoff. Zur Sorbit-Herstellung nutzt die Industrie die in Weizen- oder Maisstärke enthaltene Glucose.

Da viele Berufstätige immer mehr auf Fertigprodukte zurückgreifen und der Konsum stetig zunimmt, wird die Toleranzschwelle oft überschritten. Das betrifft Backwaren, Fischprodukte, Fleischprodukte, Desserts, Tiefkühl-Pizzas, Apfelessigs, fertiges Salatdressing und Remoulade. Generell sollten Betroffene möglichst auf alle industriell hergestellten Fertigprodukte verzichten.

Auch in vielen Gewürzmischungen ist Sorbit zugesetzt. Da Sorbit keine Karies verursacht, wird es häufig in Zahnpasta und Zahnpflegeprodukten verwendet. Vorsichtig müssen Betroffene auch bei Nahrungsergänzungsmitteln sein, da Sorbit hier als Trägerstoff für Aromen und Vitamine eingesetzt wird. Wichtig wäre noch: Auch Menschen mit der seltenen hereditären (ererbten) Fruktoseintoleranz dürfen keinen Sorbit zu sich nehmen, da er im Stoffwechsel in Fruktose umgewandelt wird.

Verbraucher sollten also dringend auf die E-Nummernachten. Sorbit wird auf der Zutatenliste in der Regel mit der E-Nummer E420 gekennzeichnet. Weitere Kennzeichnungen, auf die ihr achten solltet, sind die Nummern E432, E435, E436, E433, E434, E493, E494, E491, E492 und E495. In allen Produkten, die mit diesen Nummern ausgezeichnet sind, ist Sorbit enthalten. Lebensmittel mit mehr als 10 Prozent Sorbit müssen zudem mit dem Hinweis „kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken“ versehen sein.

Bleibt gesund und achtet auf eure Ernährung.

Dieser Beitrag dient nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt nicht den Arztbesuch.

Quellen:

Ledochowski, M. (2009). Wegweiser Nahrungsmittel-Intoleranzen: wie Sie Ihre Unverträglichkeiten erkennen und gut damit leben. Georg Thieme Verlag.

Netdoktor

Outdoor Active
Gesund leben
healthy air