Was sind Auslöser von Stress?

Alles zu Hintergründen und Entstehung.

Wodurch entsteht Stress?

Stress ist eine natürliche körperliche Reaktion auf psychische oder körperliche Belastungen. Die Entstehung von Stress hat biochemische und biologische Ursachen, auf die wir im Folgenden näher eingehen werden. Klar sollte dabei sein: Stress als Begriff ist weder negativ, noch positiv – Stress ist grundsätzlich wertneutral zu verstehen, denn es handelt sich um Reize, die wesentlich zur menschlichen Interaktion beitragen. Schwierig wird es immer dann, wenn die körperlichen oder seelisch-geistigen Anpassungsreaktionen subjektiv als belastend wahrgenommen werden.

Stress führt zu einer erhöhten Alarmbereitschaft des Körpers, der Organismus stellt sich darauf ein, mehr Leistung abzurufen. Als Reaktion auf Gefahrensituationen, als Versuch zur Entspannung in belastenden psychischen Situationen, als böse Vorahnung oder als jede andere Reaktion, die der Mensch im Laufe seines Lebens erlernt hat. Hans Selye prägte den Begriff im Jahre 1936, es wurde unterschieden zwischen Eustress und Disstress. Mit Eustress wird eine notwendige, als positiv wahrgenommene Aktivierung des Organismus‘ verstanden, mit Disstress hingegen eine belastende, schädliche Reaktion auf Anforderungen, die über das normale Maß hinausgehen.

Stressfaktoren, die sog. Stressoren, werden durch verschiedenste innere sowie äußere Reize hervorgerufen. Das können körperliche oder seelische Faktoren sein, die wir meist gar nicht kontrollieren oder gezielt auseinanderhalten können. Wer beispielsweise erkältet ist und sich schonen muss, reagiert anders auf bestimmte Stressoren, als Menschen mit einer hohen Stresstoleranz, die selbst unter widrigen Bedingungen noch ihre Leistung abrufen können, wo andere längst kapituliert hätten.

Halten wir fest: Stressoren sind die Ursachen für Stress, sie können durch verschiedenste Aspekte, Umweltbedingungen oder Faktoren hervorgerufen und wahrgenommen werden. Unabhängig von der Art der Stressoren kommt es laut Mediziner und Vater der Stressforschung Selye zu Anpassungsreaktionen des Körpers, die Rede ist vom Adaptationssyndrom. Dieses lässt sich in drei Phasen unterteilen: Alarmreaktionsphase, Widerstandsphase und Erschöpfungsphase.

Die Entstehung von Stress: Das Adaptationssyndrom verstehen

Das oben angesprochene Reaktionsmuster, das Hans Selye beschreibt, ist allgemein zu verstehen und zeigt die Reaktionen des Körpers auf länger anhaltende Stressfaktoren. Es gilt zu verstehen: Die Häufung von Stressfaktoren führt kurzzeitig zu einer Erhöhung der Widerstandskraft des Organismus‘, kann langfristig aber körperliche und seelische Leiden verursachen und im schlimmsten Fall auch zum Tod führen.

Zu den drei Stadien des sogenannten allgemeinen Anpassungssyndroms gehören:

1. Alarmreaktionsphase

Der Körper reagiert auf akute Stressfaktoren, indem vermehrt sog. Stresshormone ausgeschüttet werden. Ihr Zweck ist es, die notwendigen Energiereserven bereitzustellen. Als Stresshormone werden solche biochemischen Botenstoffe bezeichnet, die den Menschen in grauer Vorzeit auf einen Kampf oder die Flucht vor Gefahren vorbereitet haben. Sie werden in der Nebenrinde gebildet, dazu gehören Katecholamine sowie Glukokortikoide.

Kurzfristig freigesetzt werden Adrenalin und Noradrenalin, die zu den Katecholaminen zählen. Hervorgerufen etwa durch Lärm, bestimmte psychische Belastungen, körperliche Arbeit oder dergleichen. Wird der Stress nur kurzfristig wahrgenommen, überwiegt der Anteil dieser Katecholamine. Dies erklärt die erhöhte Widerstandskraft gegenüber solchen Belastungen, denn der Körper kann auf zusätzliche Energiereserven zurückgreifen, die ihm helfen, die Situation zu meistern. Geht es hingegen um langanhaltenden Stress, kommt es zur vermehrten Ausschüttung von Glukokortikoiden. Dabei wird Adrenocorticotropin (ACTH) freigesetzt, was dazu führt, dass verstärkt Cortisol ausgeschüttet wird. Cortisol dämpft das Immunsystem, es setzt abbauende Stoffwechselprozesse in Gang und wirkt sich zugleich auf den Blutdruck aus. Puls und Blutdruck sind erhöht, gleichzeitig führt das Cortisol zu einem Abbau von Proteinen in Knochen und Muskeln, sodass Aminosäuren über das Blut abgegeben und durch die Leber verarbeitet werden. Die Folge: Der Blutzuckerspiegel steigt.

Man kann diese Reaktion am ehesten so nachvollziehen: Durch die Unterdrückung des Immunsystems, insbesondere durch eine verstärkte Entzündungshemmung, gerät der Körper in einen Zustand erhöhter Leistungsbereitschaft und Aktivität.

2. Widerstandsphase

Die zuerst beschriebene Alarmreaktionsphase währt nicht lange, bereits nach kurzer Zeit geht der Körper in die sogenannte Widerstandsphase über. Er versucht, die ursprünglich stressauslösenden Reize zu reduzieren, die Stresshormone abzubauen und damit das gegenwärtige Stressniveau zu senken. Das Ziel ist es, den Normalzustand zu erreichen.

Somatotropin (STH) und Mineralocorticoide werden ausgeschüttet, entzündliche Reaktionen nehmen zu. Oftmals bemerkbar durch Magengeschwüre oder dergleichen.

3. Erschöpfungsphase

Die dritte und letzte Phase des durch Hans Selye geprägten „Allgemeinen Anpassungssyndroms“ verdeutlicht die wirkliche Gefahr, die durch langanhaltenden Stress ausgeht. Die Faktoren, die an der Entstehung von Stress beteiligt sind, müssen unbedingt unter Zuhilfenahme von Therapien oder anderen Hilfsmitteln beseitigt werden. Ansonsten ist das Risiko groß, dass es zu langfristigen Schädigungen kommt. Je länger diese Phase einer ständigen Aktiviertheit des Organismus‘ andauert, desto eher ist damit zu rechnen.

Akut zeigt sich dieser Erschöpfungszustand durch eine verminderte Thymusdrüse sowie Lymphdrüsen, entzündliche Reaktionen führen zur Entstehung von Magengeschwüren. Längerfristig anhaltende Stressfaktoren können zu kognitiven, emotionalen oder hormonellen Schädigungen und Beeinträchtigungen führen, ebenso wie auf muskulärer Ebene.

Menschen, die langfristig unter erhöhtem Stress stehen, passen ihre Denkweise dieser erhöhten Alarmbereitschaft an und nehmen die Realität nur noch verzerrt wahr. Sie sind deutlich stärker reizbar, entwickeln Angstzustände oder zeigen ein aggressives Verhalten. Ihre Unsicherheit führt im Privaten wie im Beruflichen zu Problemen, die das Ganze noch befördern können. Die allgemein gesunkene Leistungsfähigkeit bringt die Problematik mit sich, dass es den Betroffenen zunehmen schwerfällt, ihre Handlungen effizient und wie gewohnt auszuführen, einfache Dinge überfordern sie bereits.

Durch die anhaltende Erschöpfung fällt es zunehmend schwer, Erholungsphasen wahrzunehmen und diese auch tatsächlich zu nutzen. Der Körper sowie der gesamte Organismus brauchen deutlich länger, um sich zu erholen. Das liegt an Veränderungen auf vegetativ-hormoneller Ebene, da der Körper aufgrund der anhaltenden Belastungssituation deutlich schneller in Alarmbereitschaft versetzt werden kann, die zugleich auch deutlich intensiver wahrgenommen wird.

Die Kurzfassung: Wodurch entsteht Stress?

Stress hilft dem Menschen dabei, bestimmte Situationen besser handeln zu können und Gefahren zu erkennen, die potentiell einschneidend sein können. Je länger dieser Zustand aber anhält und je vielfältiger die Faktoren sind, die Stress verursachen, desto eher leidet der Betroffene darunter und desto weniger ist er in der Lage, Erholung zu finden und aus dieser Phase auszutreten. Wir haben im vorangegangenen Abschnitt schematisch die drei Phasen des allgemeinen Anpassungssyndroms beschrieben, hier können Sie nochmals nachlesen, welche Reaktionen im Körper bei der Entstehung von Stress auftreten und welche Effekte diese Reaktionen haben.

Wer regelmäßig oder permanent unter Stress steht, hat ein deutlich höheres Risiko für psychosomatische oder psychische Störungen, ebenso wie für Depressionen, Schlafstörungen, Haut- oder Magen-Darm-Erkrankungen. Nicht selten leiden stressgeplagte Menschen unter hohem Blutdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Wohlbefinden ist also ganzheitlich beeinträchtigt, ein Zustand, dem oftmals nur mithilfe bestimmter Therapien, Verhaltensänderungen und dergleichen begegnet werden kann.

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