Zeckenalarm

Risikogebiete in Europa

Es ist wieder Zeckenalarm in Europa und Deutschland. Zecken sind vor allem in der warmen Jahreszeit von März bis Oktober aktiv, in dieser Zeit ist vor allem nach einem Waldspaziergang Vorsicht geboten. In den baltischen Ländern sowie in der Schweiz, Österreich, Deutschland, Russland, Polen, Tschechischen Republik, Slowakei, Ungarn, Südschweden, Slowenien und Albaniens sind große FSME-Risikogebiete in Europa vorhanden.

In Frankreich, Italien, Griechenland und Dänemark besteht ein geringeres Risiko. Das FSME-Virus breitet sich aber weiter aus.Auch ungewöhnliche Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen und Darmprobleme könnten Anzeichen eines Zeckenbefalls sein, warnen Experten. 

Die Experten fordern Ärzte auf, sich nicht allein auf die FSME-Risikokarte des Robert Koch-Instituts (RKI) zu verlassen. Durch den Klimawandel und viele eingeschleppte Viren, insbesondere aus Osteuropa, steigt das Infektionsrisiko deutlich an.

Offensichtlich sind die Bedingungen in Bergregionen wie Österreich, dem Bayerischen Wald und Sachsen jetzt auch aufgrund des Klimawandels sehr gut für das Virus geeignet, sodass es dort möglicherweise Fuß fassen kann.

Zecken breiten sich weiter aus

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat in einem aktuellen Bericht drei neue Ausbreitungsgebiete der Zeckenenzephalitis (FSME) identifiziert. Hinzugekommen sind die Landkreise Anhalt-Bitterfeld und Fürstenfeldbruck sowie der Stadtkreis München. Das bedeutet, dass fast 180 Landkreise im ganzen Land als FSME-Risikogebiete identifiziert wurden.

Die Einstufung der Risikogebiete basiert auf Daten zu registrierten FSME-Erkrankungen für die Jahre 2002-2022, laut der Frankfurter Rundschau. Auch außerhalb der ausgewiesenen Risikogebiete wurden laut RKI einzelne Infektionen erfasst. In den letzten Jahren haben sich die Risikozonen erweitert.

Laut RKI-Bericht gab es im Jahr 2022 insgesamt 546 FSME-Fälle, 30 % mehr als im Vorjahr. Von den Betroffenen dürfte sich ein kleiner Teil im Ausland angesteckt haben. Die Zahl der gemeldeten Fälle habe seit 2001 zwischen 195 (2012) und 717 (2020) geschwankt. Im Jahr 2022 wurden zwei Todesfälle im Zusammenhang mit dem Problem verzeichnet.

Eine FSME-Infektion kann Enzephalitis und Meningitis verursachen. Die meisten durch Viren verursachten Infektionen verlaufen asymptomatisch. Allerdings steigt das Risiko einer schweren Erkrankung bei Menschen über 60 Jahren deutlich an. Bei der Zeckenenzephalitis treten grippeähnliche Symptome meist ein bis zwei Wochen nach dem Stich auf und halten mehrere Tage an.

Im schlimmsten Fall verläuft die Krankheit in zwei Stadien. Ein bis zwei Wochen nach dem Verschwinden der ersten Symptome, treten die Symptome aufgrund einer Entzündung des Gehirns, der Hirnhäute oder des Rückenmarks wieder auf. Das Fieber kann dann zurückkehren, wird jedoch von extremer Müdigkeit, Kopfschmerzen, Bewusstseins- und Koordinationsstörungen oder Lähmungen der Arme, Beine oder des Gesichts begleitet, die normalerweise vorübergehend sind.

Die Blutgruppe 0 ist bei Zecken sehr gefragt

Menschen mit der Blutgruppe O sind bei den Zecken sehr gefragt, während die Blutgruppe A von Mücken oftmals ignoriert wird. Außerdem spielt Körpergeruch, insbesondere Schweiß, eine Rolle für erneute Stechattacken. Da die kleinen Spinnmilben keine Augen haben, bewegen sie sich mithilfe eines Schauorgans fort. Auf diese Weise können sie Gerüche erkennen, die auf die Anwesenheit potenzieller Opfer hinweisen.

Zecken sind schwer zu töten. Auch 24 Stunden bei minus 12 Grad im Gefrierschrank oder ein Waschgang bei 40 Grad mit Schleudern bringen die seltenen Blutsauger nicht um. Mit offenem Feuer, kochendem Wasser oder 70%igem Alkohol sollten aber auch Zecken ihr Ende finden. Zudem können Zecken bis zu drei Wochen im Wasser überleben. Zecken können weder fliegen noch springen. Sie gehen aktiv auf ihren Wirt zu oder warten tage- oder wochenlang darauf, dass ein Tier oder Mensch vorbeikommt.

Der beste Schutz ist die Impfung

Das RKI schreibt, dass die FSME-Impfung den zuverlässigsten Schutz bietet. Euer Hausarzt kann normalerweise die FSME-Impfung vornehmen. Für einen ausreichenden Impfschutz sind drei Impfungen erforderlich. Auch eine Wiederholungsimpfung sollte nach drei bis fünf Jahren erfolgen.

Da das FSME-Virus mit Beginn des Saugverhaltens in den Menschen eindringt, sollte es sofort entfernt und die Wunde desinfiziert werden. Das anschließende Durchsuchen des Körpers und Entfernen der Zecke bietet wenig Schutz.

Zecken können zudem den Erreger der Borreliose übertragen, die oftmals einige Stunden nach dem Saugen auftritt. Laut RKI ist sie deutlich häufiger und kommt in ganz Deutschland und Europa vor. Erstes Symptom sind meist Rötungen und Schwellungen um die Einstichstelle, dann können Bakterien Nerven, Gelenke und das Herz befallen. Die Lyme-Borreliose ist eine Infektion, die durch Bakterien der Art Borrelia verursacht wird. Sie werden durch Zeckenstiche auf den Menschen übertragen und können nicht direkt von Mensch zu Mensch übertragen werden.

Die Lyme-Borreliose ist gefährlicher als FSME

Die Lyme-Borreliose wird je nach Symptomatik für zwei bis drei Wochen mit Antibiotika behandelt. Sie heilt normalerweise folgenlos aus. Es kann jedoch vorkommen, dass die anfängliche Antibiotikakur nicht ausreichend wirkt. Möglicherweise muss dann auf ein anderes Antibiotikum umgestiegen werden. Es können aber auch Spätfolgen der Borreliose auftreten.

Weitere mögliche Folgeerscheinungen in späteren Krankheitsstadien sind Vaskulitis (Gefäßentzündungen), Hepatosplenomegalie (Lebervergrößerung bei gleichzeitiger Milzvergrößerung), Meningitis, Herzrhythmusstörungen sowie Bursitis (chronische Entzündung des Schleimbeutels). Es gibt kein natürliches Heilmittel und selbst eine überstandene Lyme-Borreliose verleiht keine Immunität.

Nach Zeckenbiss auf Symptome achten

Typische Symptome der Borreliose sind sehr starke Schmerzen in den Rippen oder der Brust. Die Symptome ähneln einem Herzinfarkt. Darüber hinaus können sich ein oder mehrere Gelenke und Schleimbeutel entzünden, was zu Schwellungen und Hitzegefühl führt. Dadurch werden die Gelenke steif und die Beweglichkeit eingeschränkt.

Bluttests können das Vorhandensein von Antikörpern zeigen. Wenn das Ergebnis positiv ist, bedeutet dies nicht unbedingt, dass ihr Borreliose habt. Wenn ihr zusätzliche Symptome wie Rötungen, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, geschwollene Lymphknoten oder Fieber habt, deutet das auf eine Erkrankung hin.

Aber auch bei der durch Zecken übertragenen Borreliose lassen sich IgM-Antikörper über viele Jahre im Blut nachweisen. Sogenannte Borrelien-IgG-Antikörper. Diese werden erst im Spätstadium der durch Zecken übertragenen Borreliose positiv. Am aktivsten sind die Zecken, und damit das höchste Risiko für FSME und Lyme-Borreliose jedoch im Frühjahr, Sommer und im Herbst.

Es ist wichtig, Zecken so schnell wie möglich loszuwerden. Dazu könnt ihr eine spezielle Pinzette, oder eine Zeckenzange verwenden. Wichtig ist, ihr müsst die Zecke so nah wie möglich an der Haut zu fassen bekommen und gerade herausziehen, dabei ist auch leichtes Drehen erlaubt.

Wichtig ist auch, beim Entfernen keinen Druck auf den vollgesogenen Körper der Zecke auszuüben, um keine Krankheitserreger in die Wunde zu drücken. Verwendet deshalb nur Pinzetten mit der Spitze nach innen. Ebenfalls unkomplizierter ist das Entfernen mit speziellen Zeckenkarten. Bleibt der Rüssel der Zecke in der Haut stecken, kommt es meist nur zu einer leichten, harmlosen Infektion. Im Zweifelsfall kann euer Arzt die Reste entfernen.

Schutzmaßnahmen gegen Zecken

Mit Schutzmaßnahmen wie dem Tragen enger Kleidung, dem Vermeiden von Büschen, Unterholz und hohem Gras sowie dem Bleiben auf befestigten Straßen und Wegen lassen sich Zeckenstiche teilweise verhindern. Wechselt nach dem Aufenthalt im Freien eure Kleidung, und sucht sie nach Zecken ab. Legt gebrauchte Kleidung niemals auf Polstermöbel oder aufs Bett. Zecken dringen gerne in Kissen und Betten ein und verstecken sich dort und warten dort auf den nächsten Wirt.

Tragt am besten helle Kleidung, denn darauf lassen sich Zecken besser als auf dunkler erkennen. Beige, weiß und cremefarben bieten sich daher für euch an. Natürlich funktionieren auch Zeckenschutzmittel, aber deren Wirkung ist nur vorübergehend.

Kommt gut und zeckenfrei durch den Sommer!

 

 

 

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