Zivilisationskrankheit Stress

Was hat Stress mit meinem Schlaf zu tun?

Beim Thema Zivilisationskrankheit denken sich die meisten, dass dafür wohl jeder selbst verantwortlich ist. Oftmals werden Zivilisationskrankheiten mit einem ungesunden Lebensstil in Zusammenhang gebracht: Ungesunde Ernährung, zu wenig Bewegung, Rauchen und Alkohol. Oftmals wird hier auch von sogenannten Wohlstandskrankheiten gesprochen.

Die WHO hat sogar einen globalen Aktionsplan gegen die Folgen ungesunder Lebensweisen erarbeitet. Das Ziel sei, die Zahl der Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes und chronischen Atemwegserkrankungen bis zum Jahr 2025 um ein Viertel zu reduzieren. Um das zu erreichen, formuliert die WHO folgende Ziele:

  • Reduzierung des Tabakkonsums
  • Verbot von Tabakwerbung
  • Übermäßiger Alkoholkonsum soll gesenkt werden
  • Ersatz von Trans-Fettsäuren durch mehrfach ungesättigte Fettsäuren in Lebensmitteln
  • Einschränkung oder Verbot von Werbung für alkoholische Getränke und Ernährungs- und Bewegungsprogramme für die Bevölkerung.

Dabei sind die genauen Ursachen für Zivilisationskrankheiten in der Forschung noch umstritten. Nicht nur ein einzelner Faktor dürfte hier verantwortlich sein. Der persönliche Lebensstil, Umweltfaktoren wie täglich elektronische Strahlungen, Abgase und genetische Disposition dürften die Hauptgründe für diese Erkrankungen sein.

Stress ist die Volkskrankheit Nr. 1

Stress dürfte heute zu den weit verbreitetsten Zivilisationskrankheiten in den Industrienationen gehören und ist verantwortlich für ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Arbeitsleben.

Zu wenig Bewegung, zu langes Arbeiten verbunden mit Stress durch hohe Arbeitsbelastung führen laut WHO zu Herz-Kreislauferkrankungen, Krebserkrankungen, Karies, Diabetes Typ 2 und sogar zu Übergewicht.
Psychische Erkrankungen kommen ebenfalls immer häufiger vor und nehmen immer mehr zu. Sie rangieren mittlerweile auf dem ersten Platz unter den Gründen für Berufsunfähigkeit. Auch Krebserkrankungen nehmen zu, so die WHO Studie. Die WHO-Prognosen zeigen: es besteht dringender Handlungsbedarf, damit diesen Krankheiten Einhalt geboten werden kann.

Bemerkenswert an der WHO Studie ist aber auch folgender Umstand: Während zu ungesunder Ernährung, Tabak und Alkohol klare Ziele verfasst werden, wurden bisher weder ein Ziel, ein Plan und auch keine Ratschläge formuliert, wie man die weit verbreitetste Zivilisationskrankheit, den Stress, bekämpfen könnte.

Die Entwicklung von stressbedingten Krankheiten

Der aktuelle „Psychoreport 2019“ der DAK zeigt: Die Anzahl gemeldeter psychischer Erkrankungen hat sich in gut zwanzig Jahren verdreifacht. Vor allem Depressionen – ausgelöst durch Stress – sind auf dem Vormarsch.

Wenn Stress permanent und dauerhaft ist, kann sich beispielsweise eine Depression entwickeln, meint Sabine Winterstein, Fachreferentin für betriebliches Gesundheitsmanagement bei der DAK Gesundheit.

Ja, unsere Leistungsgesellschaft fordert ihren Tribut, und die Betroffenen schweigen oftmals, Scham und die Angst vor dem Arbeitsplatzverlust sind die häufigsten Gründe dafür. Nun ist es so: Die Medien sind vollgestopft mit guten Ratschlägen, wie man Stress vermeiden oder abbauen könnte. Ganze Expertengruppen beschäftigen sich mit dem Thema und wollen dem Stresshormon Cortisol den Kampf ansagen.

Dabei ist Cortisol ein primäres Stresshormon, das von der Nebennierenrinde ausgeschüttet wird und sogar lebenswichtig ist. Das Problem ist nur, sollten Sie dauerhaft unter Anspannung stehen, produziert der Körper zu viel Cortisol. Und noch ein Problem, viele wissen gar nicht, dass sie unter Dauerstress stehen und würden dies sogar abstreiten.

Was hat Schlaf mit Stress zu tun?

Dabei gibt es einen unwiderlegbaren Indikator für Stress, den Schlaf. Der erhöhte Cortisolspiegel führt unweigerlich zu Schlafproblemen und einer deutlichen reduzierten Schlafqualität. Ist der Cortisolspiegel am Abend erhöht, ist der Kopf in einer Art ständiger Alarmbereitschaft.

Sie haben keinen erholsamen Schlaf, wachen nachts öfters auf und können schlecht wieder einschlafen. Ihnen fehlt der Tiefschlaf, den Ihr Körper aber braucht, um sich zu regenerieren, und so steigt Ihr Stresslevel ständig an.

Hier zum Beweis: Laut dem Gesundheitsreport sind die Schlafstörungen bei Berufstätigen im Alter von 35 bis 65 Jahren von 2010 bis heute um 66 Prozent gestiegen. 80 Prozent der Berufstätigen haben den Angaben zufolge Schlafprobleme, hochgerechnet sind das etwa 34 Millionen Menschen, meldeten übereinstimmend, die Süddeutsche Zeitung, der Spiegel und die DAK.

Die DAK merkt dazu an, dass der mangelnde Schlaf zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Angststörungen und Depressionen führen kann. Sogar 35 Prozent der Erwerbstätigen über 18 Jahren gaben an, dass sie mindestens dreimal pro Woche Ein- oder Durchschlafstörungen hätten.

Ein erhöhtes Stresslevel erkennen

Unser Fazit: Wenn Sie schlecht schlafen, haben Sie oft kein Schlafproblem, sondern ein Stressproblem. Es gibt also einen kausalen Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und Stress, den man oft nicht sehen will. Und ja, der Stress ist zu einer Volkskrankheit geworden.

Und was sagen die Fachleute: Jörg Lindemann vom Ulmer Schlaflabor drückt sich vorsichtig aus: „Doch oft geht es bei Schlaflosigkeit um hausgemachte Probleme der Gesellschaft.“Andreas Storm, der Vorstandschef der DAK-Gesundheit sagte: „Viele Menschen kümmern sich nachts um volle Akkus bei ihren Smartphones, aber sie können ihre eigenen Batterien nicht mehr aufladen.“

Die hohen Anforderungen des Arbeitslebens sind verantwortlich für die Entstehung von Stress und einem Burnout Syndrom. Festzuhalten ist: Es gibt einen nicht mehr wegzuredenden Zusammenhang zwischen der Entstehung des Stresses und der „modernen“ Arbeitswelt in den Industrienationen.

Nicht nur Manager und Führungskräfte sind betroffen, weil man annimmt, dass die ja ohnehin viel arbeiten müssen und viel Verantwortung tragen. Nein, heute ist die gesamte Gesellschaft gestresst. Ein Fließband-Mitarbeiter, der im Sekundentakt Pakete packen muss, dürfte am Ende des Tages mit seinen Nerven genauso fertig sein wie ein Arzt, der im Minutentakt Patienten abfertigen muss. Fazit: Alle Berufsgruppen sind betroffen, da der Zeitdruck ständig erhöht wird.

Und es wird immer schlimmer, da viele Mitarbeiter ständig am Wochenende arbeiten und zudem per E-Mail ständig erreichbar sein müssen. Nicht umsonst machen sich viele Menschen heute schon Sorgen, wie es mit der Digitalisierung der Arbeitswelt weitergeht und was das für Auswirkungen auf ihre Gesundheit hat. Und diese Sorgen sind berechtigt.

Symptome von Stress – was hilft?

Wenn man das Thema Stress googelt, fliegen einem sofort hunderte Artikel entgegen, die sich mit den Symptomen von Stress beschäftigen. Hetze und Zeitdruck sind Gift für Magen und Darm kann man da lesen. Da sie ständig das Handy am Ohr haben, sollen Sie ein paar Dehnübungen machen, und Lavendelöl soll Sie besser schlafen lassen.

Magnesium soll Ihre Muskeln und Nerven wohltuend entspannen und zu tiefem Schlaf führen. Und weil Ihr Energiespeicher leer ist, essen sie einen Apfel, kein Scherz. Ihren Dauerstress sollen Sie mit der stimmungsaufhellenden Heilpflanze Johanniskraut bekämpfen.

Des Weiteren sollen Sie öfters Pausen machen, Zeit fürs Wichtige und für sich selbst nehmen, positiv denken und das Richtige essen. Und zum Schluss kommt noch der Ratschlag: Führen Sie Buch über alles, was Sie tun. Das Ganze wollen wir hier nicht weiter kommentieren, es gibt der Ratschläge viele.

Es folgen Allgemeinschauplätze wie: Achten Sie auf Ihr Wohlbefinden und Ihre Zufriedenheit im Leben, ändern Sie Ihre Lebensgewohnheiten, treiben Sie regelmäßig Sport, legen Sie sich ein Hobby zu und vergessen Sie nicht Ihr Stressmanagement. So werden Sie mit Sicherheit den Stress nicht los, auch wenn es natürlich stimmt, dass gerade Sport den Kopf frei macht und Stress abbauen kann.

Eine Studie der Faculty of Medicine, Stanford University hat zum Beispiel gezeigt, dass die sanften Sportarten wie gerade Yoga oder Meditation zur Reduktion des Cortisolspiegels führen. Das ist ja schon mal was.

Sollten Sie stressbedingt Depressionen haben, denken Sie daran, eine Depression ist ein behandlungsbedürftiger Zustand und sehr viele sind davon betroffen. Gehen Sie zum Arzt oder informieren Sie sich bei ihrer Krankenkasse.

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