Teegenuss und Teatime
Im letzten Jahr haben wir in unserem Blog eine große Geschichte über den Kaffee geschrieben, und dabei erfahren, dass er gesünder ist als man gemeinhin annimmt. Wir haben erfahren, dass in Europa die Luxemburg die Spitzenreiter unter den Kaffeetrinkern sind, dicht gefolgt von den Niederländern, Skandinaviern und den Österreichern.
Dann erst kommen die Deutschen. Der Deutsche Kaffeeverband berichtete, dass jeder Deutsche pro Kopf nahezu 150 Liter im Jahr trinkt. Damit ist Kaffee das am meisten konsumierte Getränk in Deutschland, noch vor Wasser, Bier oder Wein. Und Deutschland war lange Zeit das Filterkaffeeland. Nun gehen wir dem Tee-Boom auf den Grund.
Der Tee-Boom
Nun titelte „Welt-Online“ Ernsthafte Kaffee-Konkurrenz? Plötzlich erlebt Deutschland den Tee-Boom. So sollen die Deutschen mittlerweile pro Kopf 70 Liter Tee trinken.
Tee soll bereits vor knapp 5.000 Jahren in China entdeckt worden sein. Nach Europa kam er jedoch erst vor gut 400 Jahren. Heute ist Tee nach Wasser das beliebteste Getränk weltweit.
Per Zufall vor über 5.000 Jahren entdeckt
Als Entdecker des Tees gilt der chinesische Kaiser Shennong. Schon damals, etwa (3000 Jahre vor Christus), kochte man in China das Trinkwasser ab und aromatisierte es mit pflanzlichen Zusätzen.
Der Legende nach fielen eines Tages Blätter von einem Strauch des Palastgartens in das kaiserliche Trinkwasser. Der Kaiser kostete und war angetan von dem wunderbar herben Geschmack und der wohltuenden Wirkung des durch Zufall entstandenen Getränks. Hinter dem bis dahin unbekannten Gewächs verbarg sich ein Teestrauch.
Buddhistische Mönche brachten den Tee im 6. Jahrhundert n. Chr. nach Japan und legten damit den Grundstein für die bis ins kleinste Detail vorgeschriebene strenge japanische Teezeremonie.
Der erste Tee erreichte vor gut 400 Jahren Europa
Nicht, wie gemeinhin angenommen, die Engländer brachten den Tee nach Europa, sondern die Niederländer. 1610 erwarben Seefahrer der niederländischen Ostindien-Kompanie auf Java von portugiesischen Händlern japanischen und chinesischen Tee und brachten ihn nach Amsterdam. Nach England kam der Tee erst 1662: Die portugiesische Prinzessin Katharina von Braganza, die mit dem englischen König Charles II. verheiratet wurde, brachte ihn als Mitgift mit. War der Tee zunächst nur am königlichen Hof populär, fand er schnell weitere Liebhaber im ganzen Land. 1706 wurde in London das erste öffentliche Teehaus Europas eröffnet.
Erst 1699 ging das Monopol des Teehandels auf die britische Ostindien-Kompanie über, die dieses für gut 100 Jahre halten sollte.
Ostfriesische Teekultur nunmehr immaterielles Kulturerbe
Bereits Mitte des 17. Jahrhunderts lernten die Ostfriesen den Tee durch ihre niederländischen Nachbarn kennen und lieben. Mittlerweile wurde die gelebte Kultur von der deutschen UNESCO-Kommission auf die Liste des immateriellen Kulturerbes gesetzt. Noch bis vor vier Jahren hatten die Ostfriesen den größten Pro-Kopf-Teeverbrauch weltweit: So trinkt jeder Ostfriese durchschnittlich 300 Liter Tee im Jahr.
Hamburg ist heute Tee-Metropole Kontinentaleuropa
Von Ostfriesland kam der Tee nach Bremen und Hamburg. Heute ist Hamburg mit seinem Hafen Drehscheibe des kontinental-europäischen Teegeschäfts.
Britische Teeregeln
Da der Import von Tee sehr teuer war, sollte der luxuriöse Genuss von Tee dementsprechend gewürdigt werden. Also haben sich die Briten genaue Regeln dafür ausgedacht, wie eine Teezeremonie abzulaufen hatte. Üblich war, dass die Teestunde um fünf stattfand, dazu wurde die beste Kleidung angelegt, um sich mit der Familie und Gästen im Salon zu treffen.
Zu einem wird britischer Tee traditionell mit Zitrone oder Milch angeboten. Beim Trinken selbst wird dann die Tasse mit der Untertasse zum Mund geführt und die Tasse dann nur leicht gekippt. In der besseren Gesellschaft wird auch heute noch darauf viel Wert gelegt. Die Briten trinken ihren Tee meist ungesüßt, da er sein Aroma so besser entfalten kann.
Die Teatime ist ein Sinnbild für die englische Genusskultur und auf der ganzen Welt berühmt. Dabei verwenden die Briten den Begriff „Teatime“ selbst gar nicht, denn in Großbritannien zelebriert man das Teetrinken zu verschiedenen Tageszeiten:
Der Early Morning Tea wird noch im Bett genossen, der Breakfast Tea zum Frühstück, der Elevensen vor dem Mittagessen. Weltweite Berühmtheit hat der Afternoon Tea erlangt. Wenn von einer Teatime die Rede ist, handelt es sich in aller Regel um diesen traditionellen Nachmittagstee.
Der typische Afternoon Tea findet zwischen drei und fünf Uhr am Nachmittag statt, deshalb wird er auch Five-o-Clock-Tea genannt. Die Tradition des Afternoon Tea geht ebenfalls auf eine Frau zurück: Lady Bedford, Hofdame von Königin Victoria, gilt als seine Erfinderin.
Schwarztee ist der Lieblingstee der Europäer
Der Schwarztee zählt zu den beliebtesten Teesorten in Europa. Besonders in England, aber auch in Russland wird das Trinken des Tees hochgeschätzt. Bei der Herstellung von Schwarztee werden die Teeblätter im Gegensatz zum grünen Tee, bei dem die Blätter gedämpft werden, an der Luft getrocknet, daher bekommt er seine dunkle Farbe.
In Asien wird der Schwarztee als roter Tee bezeichnet, es ist nur eine Variante, wie Tee hergestellt werden kann. Es ist keine eigene Teepflanzenart, sondern allein die spezielle Behandlung der Teeblätter, da alle Tees aus den Blättern des Teebusches hergestellt werden. Nur durch die Behandlung der Teeblätter entstehen anderen Geschmacksrichtungen. Beim Schwarztee wird dies durch die Trocknung der Blätter an der Luft erreicht, wodurch die Blätter oxidieren.
Die Tee-Sorten
Aus der Teepflanze lassen sich sechs verschiedene Teesorten gewinnen: Schwarzer Tee, grüner Tee, gelber Tee, weißer Tee, Oolong Tee und Pu-Erh-Tee. Dass es über 3.000 verschiedene Sorten gibt, liegt daran, dass jede der sechs ursprünglichen Sorten unzählige Ausprägungen hat.
Heutzutage ist Tee das populärste Getränk der Erde, mit einer jährlichen Weltproduktion von 2,9 Mio. Tonnen Tee. Die Auswahl ist riesig und für jeden Geschmack hält der Teemarkt etwas bereit. Der Grüne Tee gilt als eines der gesündesten Teesorten weltweit. Durch seinen Koffeingehalt ist er vor allem als Kaffeeersatz beliebt geworden.
Eine spezielle Sorte des Grüntees ist der Matcha. Von allen Tees gilt er als der hochwertigste und gesündeste. Matcha enthält besonders viele Vitamine und Nährstoffe sowie die höchste Konzentration an gesundheitsfördernden Antioxidantien. Zu den besten grünen Tees gehört der Bio-Japan Gyokuro (Nachtschatten).
Er wird auf der Insel Kyushu im Süden von Japan angebaut, und ist eine echte japanische Spezialität. Der Gyokuro gilt als der wertvollste Grüntee der Welt. Dieser Tee wird nur im Frühjahr und in kleinen Mengen geerntet, was ihn zu einem der teuersten Teesorten der Welt macht. Der Sencha Tee ist der beliebteste und am häufigsten verwendete grüne Tee in Japan und weltweit.
Weitere beliebte und gesunde Teesorten sind der Oolong Tee, der aus China stammt, der Bracha Tee, türkischer Apfeltee, indischer Gewürztee (Yogi Tee),Weißer Tee, Pu Erh Tee, Pfefferminztee, Kamillentee, Ingwertee, Früchtetees und Kräutertees.
Und nicht zu vergessen, der Eistee als Erfrischungs-Getränk. Besonders Ingwer und Kamillentees hemmen Entzündungen. Tee kann Erkältungsbeschwerden und Schmerzen lindern sowie bei Stress und Schlafstörungen auf natürliche Weise helfen.
So, und nun ab aufs Sofa mit einer schönen und leckeren Tasse Tee. Gerade in der nassen und kalten Jahreszeit ist Tee sehr wohltuend und gesund für euch.