Tiergestützte Therapien

Tiere helfen Menschen

Tiere machen nicht nur gesund, sie machen auch glücklich. Tiergestützte Therapieverfahren sind alternativmedizinische Behandlungsverfahren zur Heilung oder zumindest Linderung der Symptome bei psychiatrischen, psychisch/neurotischen und neurologischen Erkrankungen und seelischen und/oder geistigen Behinderungen, bei denen Tiere eingesetzt werden, heißt es im Internet.

Tiere helfen den Menschen zu heilen

Katzen, Hunde, Pferde, Esel, Alpakas und sogar Kaninchen, Meerschweinchen und landwirtschaftliche Nutztiere werden heute für die tiergestützte Arbeit bei Patienten eingesetzt und das mit ausgezeichnetem Erfolg. Die Bandbreite ist groß und die Wirkung erstaunlich.

Aus Amerika kam der Trend, Delfine zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen einzusetzen. Die Therapie mit Delfinen soll vor allem bei Kindern mit Behinderungen oder Verhaltensauffälligkeiten helfen. Nachteil: Ein ausgebildeter Delfin kostet bis zu 150.000 Dollar. Für eine zweiwöchige Therapie muss man zwischen 5.000 und 10.000 Euro bezahlen, die von keiner Krankenkasse übernommen wird. Nicht mit eingerechnet sind dabei die Reisekosten. Es gibt aber auch weitere Kritik an der Therapie mit Delfinen.

Vor allem die Tierschützer sprechen sich dagegen aus und das wahrscheinlich zu Recht: Da die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung am Tag normalerweise bis zu 100 km weit und 500 m tief schwimmen, stellt ein Wasserbecken keine artgerechte Haltung dar.

Therapien mit Tieren in Deutschland

Hierzulande werden Therapien mit Tieren schon in Altenheimen, Kindertagesstätten, Schulen, und Kliniken eingesetzt. Tieren kommt immer öfter die Rolle eines Co-Therapeuten zu. Sie helfen psychisch kranken Menschen, von Demenz Betroffenen und körperlich behinderten Kindern. Am meisten, wen wundert‘s, kommt natürlich der beste Freund des Menschen zum Einsatz.

Seit mehr als 10.000 Jahren begleiten Hunde uns Menschen als Beschützer, Helfer und Freund. Therapie und Streicheleinheiten gerade mit kleinen Hunden entspannen undberuhigen ältere Leute, die in einem Pflegeheim wohnen. Dies ist gerade bei vielen neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen, Depressionen und Behinderungen von Bedeutung.

Keine Kostenübernahme für tiergestützte Therapien

Vollkommen unverständlich bleibt es, dass die Therapie mit Tieren in den meisten Fällen keine Kassenleistung ist. Das Argument: Es gäbe noch nicht ausreichend wissenschaftliche Belege. Dem muss man klar widersprechen: Vorbild ist hier die Schweiz. In der Schweiz wird die Hippotherapie z. B. durch die Krankenkassen unterstützt, da man dort davon ausgeht, dass die Therapie mithilfe von Tieren einen gesundheitlichen Nutzen nach sich zieht.

Die Hippotherapie ist eine Art der Krankengymnastik mithilfe eines geschulten und ausgebildeten Pferdes. Sie wird in allen Altersgruppen bei Erkrankungen des zentralen Nervensystems, des Stütz- und Bewegungsapparats eingesetzt. So nutzen Therapeuten-Pferde zum Beispiel auch bei halbseitig gelähmten Menschen. Eine Therapieeinheit kostet im Durchschnitt 50 bis 60 Euro und umfasst ca. 40 Minuten.Gesetzliche Krankenkassen dürfen krankengymnastische Behandlungen auf dem Pferd allerdings nicht mehr bezahlen.

Die Hippotherapie darf nicht mit dem therapeutischen Reiten verwechselt werden. Beim therapeutischen Reiten geht es um die Psyche der Betroffenen. Die Therapiemöglichkeit ist weit verbreitet, wird jedoch in Deutschland auch nicht von den Krankenkassen finanziert. Nur in Sonderfällen kann die Reittherapie von der Krankenkasse, der Pflegekasse, dem Sozialamt oder dem Jugendamt übernommen werden.

Die hundehelfenheilen-Stiftung und andere gemeinnützige Vereine in Deutschland springen hier ein und übernehmen oftmals die Kosten für eine Therapie. Allesamt sind allerdings auf Spenden angewiesen. Wichtig zu wissen: Jugendämter fördern tiergestützte Interventionen nach Ermessen für Kinder und Jugendliche, allerdings ist das von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.

Weitere Voraussetzungen sind laut der Befragung eine ärztliche Verordnung, die Erfolglosigkeit bisheriger Maßnahmen oder dringende pädagogische Gründe.

Tiere und Therapie: Was sagt die Wissenschaft? 

Das Interesse am therapeutischen oder pädagogischen Einsatz von Tieren ist in Deutschland in den letzten zwei Jahrzehnten immens gestiegen.

Aus sporadischen Besuchsdiensten in Senioren-, Pflege- und Kinderheimen, aber auch an Schulen oder Kindertagesstätten sind mittlerweile reguläre und vielfach sehr beliebte Angebote des therapeutischen oder pädagogischen Alltags geworden.

Der Bedarf ist immer noch nicht gedeckt, wie die häufigen Anfragen vieler Einrichtungen, die Besuchsdienste etablieren möchten, zeigen. Diesem ungebrochenen Interesse seitens der Bevölkerung steht ein deutlicher Mangel an wissenschaftlicher Forschung speziell in Deutschland gegenüber.“

Dr. med. Anke Prothmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Klinikums rechts der Isar, TU München: „Die Tiere sind ein wichtiger Motivator und Baustein auf dem Weg der Genesung. In über 90 Prozent der Fälle konnten wir unsere Therapieziele erreichen.“

Die genaue Definition zu der tiergestützten Therapie lautet:

„Tiergestützte Therapie“ umfasst bewusst geplante, pädagogische, psychologische und sozialintegrative Angebote mit Tieren für Kinder, Jugendliche, Erwachsene sowie Ältere mit kognitiven, sozial-emotionalen und motorischen Einschränkungen, Verhaltensstörungen und Förderschwerpunkten.

Sie beinhaltet auch gesundheitsfördernde, präventive und rehabilitative Maßnahmen“. Darauf achtet bei uns die ESAAT- European Society for Animal Assisted Therapy. Der Europäische Dachverband für tiergestützte Therapie. Auch darüber wacht die ESAAT, damit nur ausgebildete Fachkräfte am Werk sind: Tiergestützte Therapie wird von einer Fachkraft mit einer Fachausbildung für tiergestützte Therapie mit kontinuierlicher Weiterbildung durchgeführt. Als Fachausbildungen gelten nur solche, die den Kriterien der ESAAT entsprechen und von dieser akkreditiert sind.

Sollten Sie oder Angehörige Hilfe benötigen, sollten Sie sich Rat bei der ESAAT einholen.

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