Spannende Bücher

Lesen gegen den Winterblues

In unserem letzten Blogbeitrag haben wir uns die Situation rund um diesen Winter angeschaut. Leider war das nicht sehr erfreulich. Dass die Weihnachtsmärkte, Sankt Martin, Karneval, der Weihnachtsurlaub und vieles mehr 2020/21 ausfallen, schlägt vielen auf das Gemüt. Wir haben auch über die möglichen gesundheitlichen Folgen geschrieben, die damit einhergehen können.

Dass die Gesundheit leidet, ist angesichts der aktuellen Situation nicht mehr auszuschließen. Und die Hoffnungs- und Freudlosigkeit dürfte in diesem Winter nur noch größer werden. Doch der Winterblues, mit dem viele zu kämpfen haben, ist noch längst keine Depression.

Ursache der schlechten Laune ist bekanntermaßen meist das mangelnde Licht im Winter. Erleichterung können da Tageslichtlampen verschaffen. Für Freude und Spaß an den langen Winterabenden haben wir in einem anderen Artikel bereits schöne Brettspiele für die Familie oder Freunde empfohlen.

Jetzt sind die Bücherwürmer am Zug

Der Winter ist die schönste Zeit für alle Leseratten, und beim Schmökern in tollen Büchern kommt garantiert kein Winterblues auf. Wir haben für euch einige lesenswerte Bücher zusammengetragen, Romane, einen Erzählband, schöne Kochbücher, Bücher zur Zeitgeschichte und Biografien. Versprochen: Mit ein paar guten Büchern vergeht die Winterzeit wie im Flug, und ehe ihr euch verseht, steht der Frühling vor der Tür.

Romane

Erst einmal etwas für die Krimifans: Der weltberühmte US-amerikanische Kriminalschriftsteller James Ellroy schreibt seit 1979. Viele seiner Bücher wurden von Hollywood verfilmt, wie zum Beispiel „L.A. Confidential“ mit Russell Crowe.

Nun ist sein neuestes Werk mit dem Titel „Jener Sturm“ erschienen, die Handlung spielt in Los Angeles. Im Mittelpunkt steht der Star-Pathologe der Polizei, Hideo Ashida, der nur noch unter Polizeischutz arbeiten kann. Er verfolgt einen Fall, der bis ins Jahr 1933 zurückreicht und gerät in einen Strudel von Liebe und Gewalt.

Ein Emanzipationsroman: Obwohl „Die Geschichte einer afrikanischen Farm“ von einer Frau geschrieben wurde, erschien das Buch 1883 unter dem männlichen Pseudonym Ralph Iron. Dennoch wurde seine Autorin, die Südafrikanerin Olive Emilie Albertina Schreiner zum Vorbild für Schriftstellerkolleginnen wie Tania Blixen oder Doris Lessing.

Schreiner setzte sich für Unterdrückte ein und wurde, laut Wikipedia, vor allem als frühe Vertreterin der Frauenbewegung bekannt. „Die Geschichte einer afrikanischen Farm“ ist ein psychologisch feinfühliger, autobiografischer Emanzipationsroman, der bis heute durch seine Zeitlosigkeit besticht.

Olive Schreiner war das neunte von zwölf Kindern des deutschen Missionars Gottlob Schreiner und einer englischen Pfarrerstochter, die ebenfalls Missionarin war. Die „Geschichte einer afrikanischen Farm“ ist nun in einer Neuübersetzung von Viola Siegemund im Manesse Verlag erschienen.

Ganz großes Kopfkino ist der neuste Romandes schwedischen Autors Jonas Jonasson, der mit „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ einen Weltbestseller landete, der auch verfilmt wurde.

„Der Massai, der in Schweden noch eine Rechnung offen hatte“, so der Titel, verspricht ein ebenso großer Erfolg zu werden. Der Protagonist Victor hat in seinem Leben nur ein einziges Ziel: Möglichst viel Geld und Ruhm zu scheffeln, egal wie. Wie ihr euch denken könnt, kommt alles anders. Der Roman ist schlicht und ergreifend ein wunderbares Buch, das vor Seele und Herz nur so strotzt.

Ein Erzählband

Bernhard Schlinks Werkliste spricht für sich, oftmals wurden seine Geschichten erfolgreich verfilmt, wie „Der Vorleser“ mit Kate Winslet und Ralph Fiennes. Schlinks neuestes Werk heißt „Abschiedsfarben“ und ist so grandios wie bedrückend. In dem Erzählband geht es um das Gelingen und Scheitern der Liebe, um Vertrauen und Verrat, um Hoffnung und Verstrickungen. Und es geht um Abschiede, solche, die schmerzen, und andere, die befreien,

Aber es geht es auch um die Schuld, die man im Leben auf sich lädt. Hier eine Leseprobe:

„Sie sind tot – die Frauen, die ich geliebt habe, die Freunde, der Bruder und die Schwester und ohnehin die Eltern, Tanten und Onkel. Ich bin zu ihren Beerdigungen gegangen, vor vielen Jahren oft, weil damals die Generation vor mir starb, dann selten und in den letzten Jahren wieder oft, weil meine Generation stirbt. Ich dachte lange, eine Beerdigung würde helfen, vom Gestorbenen Abschied zu nehmen.

Abschied muss sein; das Wissen, dass einer gestorben ist, bleibt beunruhigend, bis der Abschied ihn seine Ruhe finden lässt – und einen selbst. Aber eine Beerdigung hilft nicht“.

Nur so viel: Schlinks Geschichten treffen mitten in die Seele.

Kochen leicht gemacht

Für die Kochfans unter euch: Ein Paradies für Genießer und Foodies ist die japanische Hauptstadt Tokio. „Tokio Streetfood“ ist ein Kochbuch, das auf 224 hervorragend gestalteten Seiten in 70 authentischen Gerichten präsentiert, was in der Millionenmetropole gegessen wird. Zusammengestellt wurde es von Caryn und Brendan Liew. Das Schöne an dem Buch ist, dass alle Rezepte so aufbereitet wurden, dass sie zu Hause problemlos nachgekocht werden können. Dabei eröffnet sich die Magie der Straßenküche Tokios.

Dass nun wirklich jeder Mensch kochen kann, demonstriert das Buch Anyone can cook – unsere liebsten Gerichte für jeden Tag“ von Verena und Mengting. Die beiden Freundinnen wollten mehr Menschen zum Kochen bringen. Sie sind der Meinung, dass vielen oft die Zeit, die Inspiration und der Mut fehlen. Verena und Mengting räumten alle Hürden aus dem Weg, als sie die Kochplattform „Kitchen Stories“ gründeten und mit einfachen, aber inspirierenden Rezepten sowie anschaulichen Videos unzählige Zuschauer zum Kochen animieren konnten.

Der Gastronomiekritiker François-Régis Gaudry trägt in seinem Buch „Die Gourmet-Bibel Frankreich“ zusammen, was in der Grande Nation die Welt des Essens und Trinkens geprägt hat. Zwei Jahre lang hat er dafür das Wissen von Dutzenden befreundeten Kolumnisten, Köchen, Konditoren, Sommeliers und natürlich den eigenen Familienmitgliedern zusammengetragen.

Dass unsere Nachbarn richtig gut kochen können und wissen, wie man das Leben genießt, hat sich schon längst rumgesprochen. Das Buch ist ein gehaltvolles Millefeuille (eine köstliche Blätterteigspezialität), also echte Nahrung für Körper und Geist, und führt uns durch die kulinarische Kultur des Landes. Die „Gourmet-Bibel Frankreich“ ist ein verlockendes Kuriositätenkabinett, das ein unersättliches Interesse an der Gastronomie und Kulinarik Frankreichs spiegelt.

Zeitgeschichte

Für Fans der Zeitgeschichte: Elf deutsche Spitzenpolitiker*innen waren bereit, dem SPIEGEL-Mann Marc Hujer für sein neues Buch „Auch nur ein Mensch“ über ihre Interessen jenseits der Politik zu erzählen und sie ein paar Stunden lang mit ihm zu teilen. Das Spezialgebiet des Journalisten Hujer zeigt, dass die privaten Leidenschaften von Politiker*innen nicht nur viel darüber verraten, wie man/frau auf der politischen Bühne erfolgreich sein kann, sondern auch, dass das Streben nach Macht nicht alles für sie ist. Mit Sahra Wagenknecht ist er dafür sogar auf eine Fahrradtour gegangen.

Das Twitter-Tagebuch – „Gefolgt von niemandem, dem du folgst“ ist das Werk von Jan Böhmermann, der durch sein Fernsehformat „Neo Magazin“ auf ZDFneo bekannt wurde. Böhmermann, auch das ist bekannt, polarisiert gerne. Als er 2009 zu twittern begann, war unsere Welt noch eine andere.

Binnen weniger Jahre hat Twitter eine parallele Öffentlichkeit auf zunächst 140 Zeichen errichtet, heute sind es 280 – schnell, zumeist ungefiltert, radikal und subjektiv. Böhmermanns Twitter-Welt ist nicht nur unterhaltsam, sondern eine umfangreiche Kulturgeschichte der zurückliegenden 11 Jahre. Jan Böhmermann lobt, streitet, provoziert, fragt, informiert, scherzt, irrt, wundert und blamiert sich.

Zum Schluss noch etwas Biografisches

Der dreifache Oscargewinner Oliver Stone hat unter dem Titel „Chasing the Light“ seine Autobiografie veröffentlicht. Der Regisseur, Drehbuchautor und Produzent, der mit Filmen wie „Platoon“, „Wall Street“, „JFK – Tatort Dallas“ und „Geboren am 4. Juli“ berühmt wurde, hat mit seinen Arbeiten immer wieder polarisiert.

Oliver Stone gewährt uns so intime wie schonungslose Einblicke in seine Karriere, spricht von seinem Scheitern, seinen Triumphen, seinen persönlichen Dämonen. Er berichtet offen von seinem Hang zu Drogen und von der Disziplin, die man braucht, um sich immer wieder zu bewähren. Aus seiner Sicht besteht das Leben aus einer Reihe von Schlachten, die man bewältigen muss.

Susan Sontagdas intellektuelle Wunderkind.: In seinem Buch „Sontag – Die Biografie“. zeichnet Benjamin Moser ein eindrucksvolles Bild dieser außergewöhnlichen Frau und wurde dafür mit dem Pulitzer-Preis 2020 für die beste Biografie ausgezeichnet.

Susan Sontag, geborene Rosenblatt, war eine US-amerikanische Schriftstellerin, Essayistin, Publizistin und Regisseurin, die sich für die Menschenrechte einsetzte. Sie gilt als scharfe Kritikerin der gesellschaftlichen Verhältnisse und der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika.

Ebenso legendär wie Sontags glamouröse Erscheinung war ihr schneidender Verstand. Sie schrieb über Malerei ebenso eloquent wie über Fotografie oder Pornografie.

Für sein Werk konnte Benjamin Moser zahlreiche bislang unveröffentlichte private Notizen von Susan Sontag auswerten. Darüber hinaus traf er sich mit Lebensgefährten, wie der weltberühmten Fotografin Annie Leibovitz, die er für sein Buch befragen konnte. Die Biografie zeichnet zudem ein Bild Amerikas, das Susan Sontag entscheidend mitgeprägt hat. Sie verstarb Ende 2004 in New York im Alter von 71 Jahren an einer Krebserkrankung.

In den langen Winternächten wünschen wir euch beim Lesen viele gemütliche Stunden und empfehlen dafür unsere kuscheligen Heizdecken von medisana.

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