Zauber der Düfte

Welt der Gerüche

„Die Düfte sind die Gefühle der Blumen“, schrieb Heinrich Heine. Düfte sind nicht nur chemische Verbindungen, sie tragen Emotionen und Geschichten.

In einer Welt, die oft von visuellen Eindrücken dominiert wird, bleibt der subtile Zauber der Düfte oft im Hintergrund verborgen. Doch die faszinierende, facettenreiche Welt der Düfte, Gerüche und Aromen spielt eine wichtige Rolle in unserem täglichen Leben.

Mit rund 5 Millionen Riechzellen und 350 unterschiedlichen Typen von Riechrezeptoren kann unsere Nase Tausende verschiedene Gerüche wahrnehmen. Die Signale, die die Nase an das Gehirn sendet, beeinflussen nicht nur unsere Sinneswahrnehmung, sondern haben auch direkten Einfluss auf unsere Emotionen und Erinnerungen. Professor Dr. Dr. Dr. med. Hanns Hatt, Biologe und Mediziner drückt es so aus: „Nichts geht ohne die Nase! Mit ihr atmen, riechen und schmecken wir.“ Gerüche können Erinnerungen und Gefühle wecken. Ganz ohne den Verstand. Die Nase entscheidet, wen wir verführerisch finden oder wen wir einfach nicht riechen können.“

Kleine Geschichte der Düfte

Düfte sind so alt wie die Erde selbst. Ihre Geschichte ist eng mit der Entwicklung der Menschheit verbunden. Schon in prähistorischen Zeiten haben Menschen begonnen, die Welt um sich herum anhand ihrer Gerüche zu erkunden. Bereits in der Antike wurden Düfte durch das Verbrennen von Harzen und Kräutern und aus verschiedenen Pflanzen und Substanzen extrahiert, um sie für rituelle Zwecke, als Opfergaben oder als Symbol für Wohlstand zu verwenden. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich andere Techniken zur Gewinnung von Duftstoffen, von Destillation bis hin zu komplexeren Verfahren, und Düfte wurden zu einem wesentlichen Bestandteil der menschlichen Kultur.

 Jemanden gut riechen können

Die Wissenschaft hat noch keinen Duft entdeckt, der für alle weltweit gleichermaßen als angenehm oder unangenehm empfunden wird. Jeder Mensch hat seine eigenen persönlichen Lieblingsdüfte. Das macht auch den therapeutischen Einsatz nicht ganz einfach. Die Olfaktorik, also der Geruchssinn, regt ganz individuell Gefühle an.

Die Parfumindustrie profitiert vom Wunsch, die eigene Persönlichkeit – ähnlich wie mit seinem Kleidungsstil – zu unterstreichen oder der zu sein, der man sein will: Der sportliche Typ mit einem frischem Duft, der Auffällige, Extrovertierte mit einem intensivem Odeur, der maskuline Abenteurer mit einem extravagantem, kernigem After Shave oder der Zurückhaltende mit einem eher dezenten Eau de Toilette.

Das tollste Parfum bringt allerdings rein gar nichts, wenn sich zwei Menschen nicht riechen können, denn Gerüche haben große Bedeutung für Sympathie oder Antipathie. Selbst das teuerste Parfum könnte körpereigene Ausdünstungen nicht dauerhaft überdecken oder verfälschen. Das Harmonieren von Körpergerüchen ist für die Liebe eine Voraussetzung.

Vor über 25 Jahren ergab die Studie des Schweizers Claus Wedekind, dass Menschen mit Hilfe ihres Geruchssinns den richtigen Partner auszuwählen scheinen. Da bekommt die Redewendung „Jemanden riechen können“ eine ganz konkrete Bedeutung. Es wurde nämlich in Experimenten nachgewiesen, dass sich insbesondere Frauen olfaktorisch gesteuert für Partner entscheiden, deren Gene starke und gesunde Nachkommen versprechen. Das sind übrigens Gene, die stark von den eigenen abweichen. Doch selbstverständlich gibt es auch andere Kriterien bei der Partnerwahl.

 Aromatherapien

Die Welt der Düfte ist so vielfältig wie die Natur selbst. Und sie ist auch ein wahrer Schatz in Sachen Wellness. Aromen (von lat. „aroma“ – Gewürz, Duft, Parfum) können entspannend, anregend oder beruhigend wirken.

Die Aromatherapie macht sich die heilende und stimulierende Wirkung ätherischer Öle zu eigen. So werden beispielsweise Zitrone, Kiefer, Rose, Lavendel oder Kamille gezielt eingesetzt, um Stress zu reduzieren, die Schlafqualität zu verbessern, die Stimmung positiv zu beeinflussen oder das Immunsystem zu stärken, indem sie verschiedene Reize im limbischen System stimulieren. Denn der Geruchssinn ist eng an Strukturen des limbischen Systems, des Zentrums für Emotionen und Gedächtnis, gekoppelt und zum anderen an den Hippocampus – zuständig für Erinnerungen. Es kommt zu einer Vermischung von Geruchsinformationen mit Emotionen und Erlebnissen: Ein Hauch eines bestimmten Duftwassers kann genügen und plötzlich kommt uns unsere erste Jugendliebe in den Sinn.

Aromatherapien, zum Beispiel unterstützt durch Aroma-Diffusoren, gewinnen immer mehr an Beliebtheit. Aroma-Diffusoren verbreiten nicht nur angenehme Gerüche, sondern können auch das Raumklima verbessern. Gleiches gilt für Luftbefeuchter, wie der 3-in-1 Luftbefeuchter AH 680 von medisana, welche die Luftqualität sowie mit ätherischen Ölen zusätzlich unser Wohlbefinden fördern.

Die positiven Auswirkungen auf unser emotionales und mentales Wohlbefinden können vielfältig sein und werden zunehmend in der alternativen Medizin erforscht und eingesetzt.

Gerüche als Warnsignal

Die Fähigkeit, Gerüche wahrzunehmen, dient nicht nur dem Wohlgefühl, sondern auch unserem Schutz. Gerüche sind lebenswichtige Warnsignale. Unser Riechorgan warnt uns vor dem Verzehr von verdorbenem Essen, gasförmigen Gefahren oder Rauch, was im Falle von Bränden lebensrettend sein kann. Diese Warnfunktion ist ein evolutionäres Erbe, das uns vor potentiellen Gefahren schützt.

Gerüche als Hinweis auf Erkrankungen

Dr. Dr. Stefan Hartwig, Mediziner und Wissenschaftler des Universitätsklinikums Minden, hat die Vision, einen Atemtest zur Erkennung von Krebs zu entwickeln. Da verschiedene Krankheiten durch bestimmte Gerüche auffallen, sieht er auch die Möglichkeit, Krebszellen über den Atem nachzuweisen. Allerdings: „Wir sprechen hier von Grundlagenforschung“, so Hartwig. In der Praxis anwendbare Tests gibt es noch nicht. Aber: Dass Krebszellen grundsätzlich über den Atem nachweisbar sind, hat der Nachwuchs-Wissenschaftler bereits in einem sehr vielversprechenden Pilotprojekt an der Charité in Berlin nachweisen können. Jetzt will Hartwig in einem weiteren Forschungsvorhaben am Johannes Wesling Klinikum Minden Einzelheiten über den Geruch von Krebs herausfinden, in dem Artikel heißt es weiter: „Aber ich bin mir sicher, dass es in der Zukunft einen Atemtest geben kann, mit dem man einfach, zuverlässig und ohne Nebenwirkungen Krebszellen im Körper nachweisen kann.“ Auch Prof. Dr. Dr. Dr. med. habil. Hanns Hatt, der sogenannte „Riechexperte der Nation“, betont: „[…] dass Duftrezeptoren außerhalb der Nase in gesunden, wie kranken Zellen des Körpers vorkommen und besonders in Tumorzellen in großer Menge vorhanden sein können. Sie werden in der Zukunft nicht nur für die Diagnose von Erkrankungen eine wichtige Rolle spielen, sondern vor allem für neuartige Ansätze in der Tumortherapie.“

Neueste wissenschaftliche Forschungen haben bereits gezeigt: Tumorzellen reagieren auf Duftstoffe und reduzieren ihr Wachstum. Umgekehrt geben Tumorzellen selbst Gerüche ab. Weitere Infos dazu finden Sie in dem Buch: “Die Lust am Duft: Wie Gerüche uns verführen und heilen – Hanns Hatt“

Wenn man sich vorstellt, den geliebten Partner nicht mehr riechen zu können, auf den morgendlichen Kaffeeduft verzichten zu müssen, oder auf den Geruch von Popcorn im Kino, Meeresluft, Blumen und frischen Waffeln, dann wird uns bewusst, wie sehr olfaktorische Abenteuer das Leben bunter und intensiver machen. Störungen oder gar der Verlust des Riechsinns würden die Lebensqualität enorm beeinträchtigen.

Die Welt der Düfte ist eine Reise durch die Welt der Sinne, die uns mit der Natur, mit Erinnerungen und mit uns selbst verbindet. Düfte sind mehr als nur flüchtige Geruchsmoleküle. Sie sind Teil unserer Identität. Ist das nicht dufte!

 

Quellen und weiterführende Informationen:

Das kleine Buch vom Riechen und vom Schmecken Hans Hatt, Regine Dee

Die Lust am Duft: Wie Gerüche uns verführen und heilen – Hanns Hatt, Regine Dee
Wir riechen besser als wir denken – Johannes Frasnelli
Die geheime Macht der Düfte: Warum wir unserem Geruchssinn mehr vertrauen sollten, Robert Müller-Grünow

https://www.nzz.ch/wissenschaft/den-richtigen-partner-am-geruch-erkennen-ld.1541260?mktcid=smsh&mktcval=E-mail

www.nw.de/lokal/kreis_minden_luebbecke/bad_oeynhausen/22353881_Der-Geruch-von-Krebs.html

https://medecon.ruhr/2018/05/duftrezeptor-als-angriffsziel-fuer-blasenkrebs-therapie/

Duftforschung: Die Wissenschaft hinter dem Duft – Ruhr-Universität Bochum

https://www.medisana.de/Therapie-Gesundes-Zuhause/Luft-und-Aroma/

www.bfr.bund.de/de/aromastoffe_und_aromen-54440.html

 

 

 

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